Ägypten: Stadt aus der wenig erforschten Hyksos-Zeit vermessen
1650 v. Chr. begann im östlichen Nildelta ein Kapitel der ägyptischen Geschichte, von dem nicht einmal die Herrscherdaten sicher sind – die Regierungszeit der Hyksos. Fest steht nur, dass die Fremdherrscher aus dem vorderasiatischen Raum stammten – woher genau, ist ebenso umstritten wie die Umstände ihrer Machtübernahme im Pharaonenreich. Die jüngste Kampagne des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) hat sich dieser nebulösen Zeit gewidmet und nun die Vorstadt von Avaris kartiert. Jetzt können die Forscher einzelne Viertel, wie Tempelbezirk, Palast oder Friedhöfe eindeutig identifizieren. Die Forschungen sollen Aufschluss über die Wohnverhältnisse in der Hyksos-Zeit geben.
Im Laufe des letzten Jahres hatten die Forscher des ÖAI bereits wichtige Funde in Avaris gemacht, die dessen Verbindungen nach Babylon belegten: Den Abdruck eines babylonischen Rollsiegels und ein Keilschriftdokument. Jetzt versuchen sie anhand des Stadtaufbaus und Haushaltsberechnungen aus der zweiten Zwischenzeit zu rekonstruieren, wie viele Menschen tatsächlich in Avaris lebten. Forstner-Müller und ihr Team errechneten eine Einwohnerzahl von etwa 30 000 – damit hätte es sich um eine der größten Städte des zweiten Jahrtausends v. Chr. gehandelt.
Claudia Reinert
Die Leiterin der Kairener Zweigstelle des ÖAI, Irene Forstner-Müller, erläuterte die Forschungsergebnisse gegenüber der dpa: "Man sieht jetzt sehr schön den Grundriss, die Stadtviertel, die Straßen, den Nil-Arm, der da durchfloss." Da die gesamte Stadt eine Fläche von geschätzten 260 Hektar einnimmt, suchen die Archäologen zunächst nach viel versprechenden Grabungsorten mit einer Magnetometermessung. Dabei registriert ein Gerät lokale Schwankungen des Erdmagnetfeldes. Doch auch im Bereich der Magnetometermessung wird eine solche Fläche, die etwa fünfmal der Größe des Vatikans entspricht, nur selten in Angriff genommen: Neben der benachbarten Stadt Qantir ist Avaris die weltweit größte Fläche, die auf diese Weise vermessen wird.
Im Laufe des letzten Jahres hatten die Forscher des ÖAI bereits wichtige Funde in Avaris gemacht, die dessen Verbindungen nach Babylon belegten: Den Abdruck eines babylonischen Rollsiegels und ein Keilschriftdokument. Jetzt versuchen sie anhand des Stadtaufbaus und Haushaltsberechnungen aus der zweiten Zwischenzeit zu rekonstruieren, wie viele Menschen tatsächlich in Avaris lebten. Forstner-Müller und ihr Team errechneten eine Einwohnerzahl von etwa 30 000 – damit hätte es sich um eine der größten Städte des zweiten Jahrtausends v. Chr. gehandelt.
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