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Grönland: Stärkste Schmelze seit der Eiszeit hat begonnen

Das große Eis Grönlands schmilzt dahin. Doch die heutigen Verluste sind erst ein Anfang: Die Erderwärmung beschleunigt die Schmelze auf Rekordwerte seit der Eiszeit.
Gletscher auf Grönland

Das Jahr 2019 war ein außergewöhnliches schlechtes für Grönlands Eispanzer: Etwa 660 Milliarden Tonnen Eis schmolzen – deutlich mehr als die durchschnittlich 270 Milliarden Tonnen der Vorjahre. Laut einer Berechnung von Jason Briner von der University at Buffalo und seinem Team in »Nature« bedeutet dieser Rekord aber nur einen kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft: Der von ihnen bis 2100 errechnete gesamte Eisverlust des Jahrhunderts liegt weit über allen anderen Summen über 100 Jahre seit Ende der letzten Eiszeit.

Die sich seit den 1990er Jahren beschleunigenden Eisverluste nehmen also weiter rapide zu. Wenn es uns nicht gelingen sollte, unsere Treibhausgasemissionen stark zu reduzieren, werde die Schmelze alle vorherigen Rückgänge noch weit übertreffen, prognostizieren die Autoren. Und selbst bei einem drastischen Rückgang des Ausstoßes von Kohlendioxid (und anderer Faktoren wie Methan) läge das abgetaute Volumen noch knapp über den Spitzenwerten der Vergangenheit.

In ihrer Simulation kalkulieren Briner und Co den stärksten Eisverlust in der Zeit vor 10 000 bis vor 7000 Jahren. Relativ kurz nach Ende des Pleistozäns schmolzen pro Jahrhundert etwa sechs Billionen Tonnen Eis. Das 21. Jahrhundert übertreffe diese Menge sicher, wenn die Schmelze in einer ähnlichen Rate wie in den Jahren von 2000 bis 2018 voranschreite, schreiben die Wissenschaftler. Tatsächlich wurde dieser Wert bereits 2019 deutlich überschritten, und die Prognosen deuten nicht auf eine Trendwende hin. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte sich dies im besten Fall auf bis zu 8,8 Billionen Tonnen Gesamtverlust summieren. Sollte das gravierendste Klimawandelszenario eintreten, drohen sogar knapp 36 Billion Tonnen Eis verloren zu gehen.

Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler unter anderem aus, wie stark sich die Gletscher seit dem Ende der letzten Eiszeit zurückgezogen hatten, und glichen dies mit ihrer Simulation ab. »Wir haben das gleiche Modell des Eisschilds verwendet, um die Entwicklung der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu simulieren. Unsere Vergleiche über die Zeiträume sind also in sich konsistent und erlauben daher einen robusten Blick in die Zukunft«, sagt die Koautorin Jessica Badgeley von der University of Washington.

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