Onkologie: Stammzellentartung und Retroviren könnten Prostatakrebs auslösen
Zwei Forschergruppen liefern unterschiedliche mögliche Erklärungen für die Entstehung von Prostatakrebs. In der Vorsteherdrüse von Mäusen entdeckten Michael Shen von der Columbia University und seine Kollegen einen bislang unbekannten Stammzelltyp, der bösartig entarten kann, wenn ihm ein bestimmter Tumorsuppressor fehlt. Ein Team um lla Singh von der University of Utah stieß indes in Gewebeproben von Krebspatienten auffällig häufig auf Spuren eines Retrovirus, der an der Entstehung aggressiver Tumoren beteiligt sein könnte. Ähnliche Erreger rufen bei Tieren unterschiedliche Krebsvarianten hervor, sind im Menschen aber bislang unbekannt.
Shens Team ging von der Hinweisen aus, nach denen entartete Stammzellpopulationen in verschiedenen Geweben zum Beispiel Leukämie, Darm- und Lungenkrebs auslösen können. Die Forscher entdeckten nun im Deckgewebe der Prostatadrüse von Nagern einen neuen seltenen Zelltyp mit der Stammzelleigenschaft, sich in eine identische Kopie seiner selbst sowie eine Epithelzelle teilen zu können [1]. In diesen Zellen zerstörten die Forscher dann gezielt das Tumorsuppressorgen Pten, worauf sich rasch typische Prostatakarzinome entwickelten. Shen und Co vermuten, dass entartete Versionen dieses neuen Zelltyps der erste Keim von Prostatakrebs auch beim Menschen sein könnten.
Die Forscher um Singh untersuchten 334 Prostatagewebeproben von Krebspatienten und Gesunden nach Spuren von XMRV (Xenotropic murine leukaemia virus-related virus). Verwandte Gammaretroviren lösen bei vielen Tieren Leukämien und Lymphome aus, bei Menschen waren sie aber erst 2006 erstmals nachgewiesen worden. Singhs Team erkannte nun, dass die Viren deutlich häufiger in entartetem als in gesundem Gewebe vorhanden sind [2]. Virenproteine werden zudem vor allem in malignen Epithelzellen gebildet. Die Forscher schließen daraus, dass die Anwesenheit des Virus und die Entwicklung des Tumors direkt miteinander zusammenhängen. Bei den in Tieren nachgewiesenen Gammaretroviren sind bereits Hinweise für eine Tumorinduktion gefunden worden.
Shens Team ging von der Hinweisen aus, nach denen entartete Stammzellpopulationen in verschiedenen Geweben zum Beispiel Leukämie, Darm- und Lungenkrebs auslösen können. Die Forscher entdeckten nun im Deckgewebe der Prostatadrüse von Nagern einen neuen seltenen Zelltyp mit der Stammzelleigenschaft, sich in eine identische Kopie seiner selbst sowie eine Epithelzelle teilen zu können [1]. In diesen Zellen zerstörten die Forscher dann gezielt das Tumorsuppressorgen Pten, worauf sich rasch typische Prostatakarzinome entwickelten. Shen und Co vermuten, dass entartete Versionen dieses neuen Zelltyps der erste Keim von Prostatakrebs auch beim Menschen sein könnten.
Die Forscher um Singh untersuchten 334 Prostatagewebeproben von Krebspatienten und Gesunden nach Spuren von XMRV (Xenotropic murine leukaemia virus-related virus). Verwandte Gammaretroviren lösen bei vielen Tieren Leukämien und Lymphome aus, bei Menschen waren sie aber erst 2006 erstmals nachgewiesen worden. Singhs Team erkannte nun, dass die Viren deutlich häufiger in entartetem als in gesundem Gewebe vorhanden sind [2]. Virenproteine werden zudem vor allem in malignen Epithelzellen gebildet. Die Forscher schließen daraus, dass die Anwesenheit des Virus und die Entwicklung des Tumors direkt miteinander zusammenhängen. Bei den in Tieren nachgewiesenen Gammaretroviren sind bereits Hinweise für eine Tumorinduktion gefunden worden.
Die Wissenschaftler widerlegten mit genetischen Untersuchungen zudem, dass nur Patienten mit einer bestimmten Genveränderung in Gen RNASEL durch das XMR-Virus bedroht sind. Damit sinke auch die Hoffnung, dass nur ein geringer Teil der Prostatakrebsformen virale Ursachen hat. Singh und Kollegen halten es nun für sinnvoll, Tests zu entwickeln, um bei Vorsorgeuntersuchungen auch Hinweise auf XMRV erkennen zu können. Sollte sich herausstellen, dass das Virus tatsächlich eine häufige Ursache für Krebs ist, könnte es aber womöglich mit antiretroviralen Medikamenten bekämpft werden, die gegen HIV entwickelt worden sind, hoffen die Forscher. (jo)
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