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Stammzellforschung: Mit Haut und Hirn

Neu programmierte Hautzellen verwandeln sich im Gehirn von Rhesusaffen zu Nervenzellen.
Markiertes Neuron

Ein Forscherteam um Marina Emborg vom Wisconsin National Primate Research Center gewann Stammzellen aus der Haut von Rhesusaffen und transplantierte sie in das Gehirn derselben Tiere. Dort differenzierten sie sich zu Neuronen und Gliazellen. Diese fügten sich so nahtlos ins vorhandene Gewebe ein, dass die Wissenschaftler die implantierten Zellen nur durch Markierung von der Umgebung unterscheiden konnten.

Die Forschergruppe programmierte die Hautzellen zunächst genetisch um und erhielt so daraus induzierte pluripotente Stammzellen, kurz iPS-Zellen. Diese können sich zu nahezu jeder Körperzelle entwickeln  so auch zu Nervenzellen. So genannte neurale Vorläuferzellen wurden in das Gehirn der Affen transplantiert und spezialisierten sich dort innerhalb von sechs Monaten aus. Anzeichen auf eine Entwicklung zu Krebszellen – eine Gefahr, die bei Stammzelltransplantationen besteht – beobachtete das Team in den Affengehirnen nicht.

Eine derartige Transplantation wäre besonders für die Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie Morbus Parkinson interessant. Bestimmte Nervenzellen sterben hier nach und nach ab: Betroffen sind die Dopamin bildenden Neuronen der Substantia nigra (schwarze Substanz) im Mittelhirn. Behandlungen mit L-Dopa, einer Vorstufe von Dopamin, reduziert zwar die Symptome, eine Heilung ist bisher allerdings nicht möglich.

Durch gezielte Läsionen in einer Hirnhälfte hatten die Forscher ein Affenmodell der Parkinsonkrankheit erzeugt. Die drei Rhesusaffen entwickelten Parkinsonsymptome: Zittern, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Offenbar wurden jedoch nicht genügend Stammzellen transplantiert, denn das krankheitsbedingte Verhalten der Affen verbesserte sich nicht.

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