Urknall: Standardmodell der Kosmologie bestätigt - erneut
"Ich hatte gehofft, wir würden auf eine Anomalie stoßen", mit diesen Worten beschrieb Nazzareno Mandolesi vom italienischen Nationalinstitut für Astrophysik in Bologna die neueste Auswertung von Daten der Planck-Mission, mit der er und seine Kollegen dem kosmischen Mikrowellenhintergrund nachspüren. Insgesamt bestätigten die neuesten Analysen erneut das Standardmodell der Kosmologie, so der Physiker, weshalb noch weniger Raum für neue Ansätze zum Verständnis des frühen Universums bliebe. So unterscheiden sich die absoluten Temperaturmessungen durch den Planck-Satelliten nur noch um 0,3 Prozent von jenen, die die NASA-Sonde WMAP erhoben hatte – eine Abweichung, die innerhalb der Messunsicherheit liegt. Die Planck-Forscher kommen zudem auf ein etwas höheres Alter des Weltraums und eine geringere gegenwärtige kosmische Expansionsgeschwindigkeit.
Zusammen mit diesen Ergebnissen veröffentlichten die Forscher neue Karten zur Polarisation der kosmische Hintergrundstrahlung, die einige Erklärungsversuche zur Dunklen Materie beendet. Bestimmte Modelle, nach denen Dunkle-Materie-Teilchen sich einander mit besonders hoher Rate auslöschen, wären demnach ausgeschlossen. Sie wurden eingeführt, um einen Positronenüberschuss zu erklären, der durch das Alpha Magnetic Spectrometer an Bord der Internationalen Raumstation ISS gemessen worden war. Die nun vorgelegten Ergebnisse beziehen sich allerdings noch nicht auf das so genannte Urknallecho, das Astrophysiker aus Daten des BICEP2-Teleskops im März 2014 herausgelesen haben wollen. Diese Ergebnisse werden mittlerweile immer stärker angezweifelt, und auch die Planck-Forscher deuten bereits an, dass ihre Analysen das Signal eher nicht bestätigen. Die Spuren aus der so genannten Inflationsphase des Universums von BICEP-2 könnten also tatsächlich zu kosmischem Staub zerfallen, der als wichtigster potenzieller Störfaktor für diesen Nachweis gilt.
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