Beobachtungstipp: Starke Sonnenaktivität der letzten Tage
Update (8.3., 15 Uhr MEZ) Laut Spaceweather.com erreichte der koronale Materieauswurf die Erde um 12 Uhr MEZ am 8. März. Es ist noch zu früh, um genau vorherzusagen, welche Auswirkungen der folgende geomagnetische Sturm haben wird. Für Beobachter in Mitteleuropa könnte das relativ späte Eintreffen der Teilchenwolke vorteilhaft sein: Dieser Umstand erhöht die Chancen auf in der kommenden Nacht sichtbare Polarlichter.
Am 2. März 2012 trug die Sonnenrotation eine große Fleckengruppe auf die erdzugewandte Seite der Sonne. Die auf der Nordhalbkugel befindliche aktive Region mit der Nummer 1429 brach seitdem mehrfach aus, zweimal sehr intensiv. Sie wird noch weitere zehn Tage sichtbar und voraussichtlich aktiv bleiben. Amateurastronomen erhalten damit zwei Möglichkeiten zu spannenden Beobachtungen: Tagsüber können sie die Sonnenaktivität mit geeigneten Teleskopen beobachten und in den Nächten möglicherweise Polarlichter bis in mittlere Breiten am Himmel tanzen sehen.
Die Röntgenstrahlung der Sonne wird kontinuierlich von den US-amerikanischen Meteorologie-Satellitensystem GOES überwacht, die Messdaten stehen frei im Internet zur Verfügung. Hebt sich die rote Messkurve des Röntgenstrahlungsflusses in den Bereich, der an der rechten Seite mit M oder X beschriftet ist, so findet ein stärkerer Ausbruch statt und ein Blick mit dem eigenen Sonnenteleskop lohnt sich. Die Intensität der Flares wird mit den Buchstaben X, M und C in abnehmender Stärke bezeichnet.
Die bei den Flares freigesetzte Energie kann auch dazu führen, dass ein Teil des Sonnenplasmas mit hoher Geschwindigkeit in den Weltraum geschleudert wird. Ist ein solcher "koronaler Materieauswurf" auf die Erde gerichtet, so erreicht die Teilchenwolke gut zwei Tage später unseren Planeten. Dieser Sturm aus geladenen Teilchen kann die Funktion von Satelliten und die Ausbreitung von Radioübertragungen beeinträchtigen; außerdem kann er die Entstehung heller Polarlichter verursachen, die je nach Stärke des Sonnensturms bis nach Deutschland zu sehen sein können.
In der letzten Nacht ereignete sich mit einem X5-Flare der bislang stärkste Ausbruch der Fleckengruppe 1429. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht klar, ob der zugehörige koronale Materieauswurf direkt erdgerichtet ist, oder ob es sich um einen Streifschuss handelt. Die Teilchenwolke kann die Erde zwischen dem 8. und 9. März erreichen. Dann heißt es bei klarem Himmel nachts Richtung Norden Ausschau nach Polarlichtern zu halten. Zeitnahe Informationen erhalten Sie von uns über Twitter.
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