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SpaceX: »Starship« erfolgreich aus der Luft gefangen

Die Unterstufe des riesigen Raketensystems ist sanft wieder in den Fangarmen des Startturms gelandet. Noch vor einigen Jahren hätte das wohl niemand außer Elon Musk für möglich gehalten.
Der Super Heavy Booster des Starship-Raketensystem landet im Startturm
Rund sechs Minuten nach dem Start landete der »Super Heavy«-Booster wieder in den Fangarmen des Startturms.

Man kann Elon Musk inzwischen so einiges vorwerfen, aber nicht, dass er es nicht verstünde, mit seinem Unternehmen SpaceX die Raketentechnik zu revolutionieren. Unter dem frenetischen Applaus der Mitarbeitenden hat das größte jemals gebaute Raketensystem am 13. Oktober seinen fünften Testflug erfolgreich absolviert. Das unbemannte »Starship« landete nicht nur kontrolliert im Indischen Ozean, es gelang auch, die untere Raketenstufe direkt am Startturm namens Mechazilla in Texas wieder einzufangen. Eine technische Meisterleistung. Damit seien beide großen Ziele des Testflugs erreicht worden, schrieb Musk anschließend auf der Online-Plattform X.

Das »Starship« – bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster »Super Heavy« und der rund 50 Meter langen ebenfalls »Starship« genannten oberen Stufe – soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Mit 120 Metern ragt es höher auf als die Freiheitsstatue. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können.

Bei einem ersten Test im April 2023 war das komplette Raketensystem schon nach wenigen Minuten explodiert. Beim zweiten Test im November 2023 hatten sich die beiden Raketenstufen zwar getrennt und die obere war weitergeflogen, kurz darauf waren jedoch beide separat explodiert. Bei einem dritten Test im März 2024 erreichte das »Starship« erstmals das All, konnte den Flug jedoch ebenfalls nicht wie erhofft abschließen. Bei einem vierten Testflug im Juni 2024 setzte das »Starship« erstmals zu einer kontrollierten Landung an, die dann allerdings nicht ganz wie erhofft verlief.

Nun, im fünften Test, lief offenbar alles wie geplant. In einer Höhe von etwa 70 Kilometern trennte sich der Booster von der Oberstufe und machte sich auf den Weg zurück zur texanischen Startrampe, wo er mit Hilfe riesiger mechanischer Arme aufgefangen wurde. »Wow, es sah aus wie Zauberei«, kommentierte ein Sprecher von SpaceX das Manöver im Livestream. In der Zwischenzeit flog die obere Hälfte mit einer Spitzengeschwindigkeit von etwa 27 000 Kilometern pro Stunde mehr als 140 Kilometer hoch in den Weltraum und nahm Kurs auf den Indischen Ozean in der Nähe von Westaustralien. Etwas mehr als 60 Minuten nach dem Start setzte es in der geplanten Landezone auf dem Wasser auf, wo es dann in einem riesigen Feuerball explodierte. Es ist unklar, ob die Explosion eine kontrollierte Detonation oder das Ergebnis eines Treibstofflecks war.

Der kontrollierte Wiedereintritt fordert jedoch seinen Tribut: Jede Sekunde im Schwebezustand verbraucht etwa eine Tonne Treibstoff, was laut »Golem.de« jeweils hunderte Kilogramm Nutzlast kostet. Zur Zeit kann das »Starship« also außer sich selbst nichts ins All befördern. Entsprechend liegt trotz dieser beeindruckenden Machbarkeitsdemonstration noch einiges an Arbeit vor den Ingenieurinnen und Ingenieuren von SpaceX.

Im Anschluss an den Test gratulierte der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Josef Aschbacher, dem gesamten SpaceX-Team auf der Plattform X. Das Engagement und die Innovation in der Weltraumforschung seien inspirierend. Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst schrieb, ein gigantischer Meilenstein sei erreicht worden und die nächste Phase der Mondexploration könne beginnen.

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