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News: 'Statistischer Bruch' im Außenhandel

Die gravierenden weltwirtschaftlichen Veränderungen in den neunziger Jahren spiegeln sich auch in der regionalen Entwicklung des deutschen Außenhandels wider. So dominiert zwar nach wie vor der Handel mit den Industrieländern. In den vergangenen Jahren haben aber die dynamischen Wachstumsregionen in Südostasien, in Lateinamerika und - nicht zuletzt wegen der geographischen Nähe - die Reformländer in Mittelosteuropa wachsende Bedeutung erlangt. Nach einem neuen Bericht hat sich ihr Anteil am deutschen Außenhandel deutlich erhöht.
Die westlichen Industrieländer sind mit einem Anteil von 77 % sowohl bei den Exporten wie auch bei den Importen nach wie vor die Haupthandelspartner der deutschen Wirtschaft. Da der Handel mit diesen Ländern im Laufe der neunziger Jahre nur unterdurchschnittlich zunahm, sank ihr Anteil am deutschen Außenhandel aber seit 1990/91 um rund 5 %. Die Verluste gingen fast ausschließlich zu Lasten der EU-Länder, ihr Anteil verringerte sich von ungefähr 60 % auf rund 55 %, schreibt Jörg Hinze vom HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung - Hamburg in seinem Artikel in der Februar-Ausgabe der Institutszeitschrift INTERECONOMICS. Dies sei insofern bemerkenswert, als die Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen untereinander ein wesentliches Ziel der Europäischen Gemeinschaft gewesen sei und in diese Zeit überdies die Vollendung des EG-Binnenmarktes im Jahre 1993 gefallen sei.

Die Anteilseinbußen erklärten sich zum Teil durch die in den neunziger Jahren im Vergleich zu anderen Regionen schwache Konjunkturentwicklung innerhalb der EU, zum anderen – paradoxerweise – durch die Vollendung des EG-Binnenmarktes. Wegen des Fortfalls der Zölle und damit auch der Zollerklärungen, die zuvor die Basis der Außenhandelsstatistik gebildet hätten, könne der Warenverkehr zwischen den EU-Ländern seither nur noch über Meldungen der Unternehmen erfaßt werden. Offensichtlich seien diese Meldungen recht unvollständig. Der auf dem Papier so deutliche Anteilsrückgang der EU-Länder am deutschen Außenhandel – und der entsprechende Anteilsgewinn der übrigen Länder – sei wegen dieses statistischen Artefakts erheblich kleiner.

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