Der Sternenhimmel im Oktober: Stau auf der Ekliptik
Der Oktober ist wieder einer dieser Monate, in denen sich am Himmel ein Wandel vollzieht. Nehmen Sie die Milchstraße: Nach Mitternacht spannt sie sich von Westnordwest nach Ostsüdost. Wenn Sie Ihren Beobachtungsabend zeitig beginnen, stehen die Sternbilder Herkules und Pegasus noch hoch am Himmel. Das geflügelte Pferd wartet mit einem grandiosen Kugelsternhaufen auf, dem wir den nachfolgenden Artikel gewidmet haben. Wir wenden uns deshalb jetzt nach Osten, an die linke obere Ecke des Herbstvierecks. Dieser Stern, Alpheratz oder Sirrah genannt, gehört bereits zum nächsten Sternbild, der Andromeda. Er strahlt minimal heller die anderen Lichtpunkte in dieser Region, zählt deshalb als Hauptstern der Konstellation und heißt aus diesem Grund Alpha Andromedae.
Doch es sind nicht die Sterne, für die Andromeda berühmt ist, sondern die gleichnamige Galaxie, auch bekannt als M 31. Sie ist das nächste und hellste Sternsystem an unserem Himmel. Bei guten Bedingungen können Sie sie schon mit bloßem Auge als verwaschenen Fleck ausmachen. Kaum ein Sternfreund dürfte seinen Beobachtungsabend ohne einen Blick auf den großen Andromedanebel beschließen – ganz gleich ob mit Feldstecher oder Fernrohr.
Planeten im Oktober
Jupiter steht Anfang des Monats mit – 2. Größe in der Abenddämmerung tief im Südwesten und geht keine drei Stunden nach der Sonne unter. Zum Monatsende sinkt er schon kurz nach Dämmerungsende zum Horizont hinab.
Mars erscheint in der ersten Oktoberwoche rund eine Stunde vor Mitternacht. Er lässt den Stier ("Taurus") hinter sich und tritt in die Zwillinge ("Gemini") ein. In den Stunden vor der Morgendämmerung des 3. und 4. Oktober können Sie beobachten, wie Mars an M 35 vorbeiläuft. Ein Weitwinkelteleskop oder Feldstecher erfasst den Roten Planeten knapp ein dreiviertel Grad vor den südlichen Ausläufern des Sternhaufens. Bis Ende Oktober wächst Mars auf – 0,6te Größe an und geht dann bereits gegen 22 Uhr (Sommerzeit) auf. Sein zunehmend gewölbtes Planetenscheibchen von zwölf Bogensekunden ist ein kleines, aber immer verlockendes Ziel fürs Fernrohr.
Saturn kommt dagegen nur auf 0,8te Größe, doch sein majestätisches Ringsystem verhilft ihm zu 37 Bogensekunden Spannweite und ist allgemein Lieblingsziel im Teleskop. Am 31. kommt der Ringplanet bereits fünf Stunden vor der Sonne zum Vorschein.
Venus beginnt den Monat als Nachbarin von Saturn und Regulus im Löwen ("Leo"). Der Ringplanet befindet sich weniger als vier Grad östlich des "kleinen Königs", Venus sechs Grad westlich. Sie geht mit blendender – 4,4ter Größe im Ostnordosten auf, lange bevor das morgendliche Zwielicht hereinbricht. Am 9. Oktober passiert sie Regulus und verzieht das rechtwinklige zu einem gleichschenkligen Dreieck. Am 11. wird es gleichseitig und am 13. wieder gleichschenklig. Zwei Tage später zieht Venus am Ringplaneten vorbei, und das Verkehrschaos hat ein Ende.
Am 28. erreicht sie ihre größte Elongation 46 Grad westlich der Sonne. Dann zeigt sie sich fast vier Stunden vor dieser in einem dunklen Himmel und steht bei Sonnenaufgang mehr als vierzig Grad über dem Horizont. Von Pol zu Pol misst sie 24 Bogensekunden und zeigt im Fernrohr die Form eines Halbmonds.
Der Mond stößt als dünne Sichel am Morgen des 7. zu diesem Trio. Er schickt sich zu einer Regulusbedeckung an, in deren vollen Genuss Sie aber nur in Westeuropa kommen. Die junge Sichel taucht genau zur Monatsmitte in der Abenddämmerung auf und kommt unweit von Antares bis zum Untergang nach halb acht auf ein dreiviertel Grad an Tau Scorpii heran. Zwei Tage später ist er an Kaus Meridionalis (Delta Sagitarii, 2,7te Größe) vorbei, das lässt sich – um halb neun – schon besser verfolgen.
Gut dreieinhalb Grad westlich von Uranus verdeckt der Mond den Stern Lambda Aquarii (3,7te Größe) von 20.47 bis 21.52 Uhr. Das ist aber erstmal etwas zum Aufwärmen: Denn in der Nacht zum Samstag, dem 28., erfolgt eine spektakuläre Bedeckung des Sternhaufens der Plejaden! Der noch ziemlich volle Mond kassiert zunächst Taygeta (4,3te Größe) um 0.55 Uhr; Maia (3,9te Größe) ist das nächste prominente Opfer um 1.15 Uhr. Um 2.04 und 2.08 Uhr gibt der Mond beide wieder frei und verlässt den Sternhaufen an dessen nordöstlichem Rand. Am Abend des 29. folgt nach 22 Uhr noch die Bedeckung des 5.-Größe-Sterns 136 Tauri, doch das ist eher etwas für die Akten ...
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