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Südosttürkei: Stausee soll vorgeschichtliche Stadt überfluten

Mit der Bewilligung von Exportkrediten haben die Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz jetzt den Weg freigemacht für ein umstrittenes Staudamm-Projekt im Südosten der Türkei.

Zahlreiche nationale und internationale Kultur- und Umweltorganisationen protestierten gegen den Beschluss. Die großflächigen Überschwemmungen würden ihrer Meinung nach zur Vertreibung von 55 000 Menschen führen.

Seit Jahren fürchten Kritiker außerdem, dass mit dem Bau des Ilisu-Damms unersetzbare Kulturgüter aus der 10 000 Jahre alten Stadt Hasankeyf zugrunde gehen würden – darunter einige Tausend Höhlen, die bis vor kurzem noch bewohnt waren, sowie die Gräber der einstigen Bewohner. Die Pläne der türkischen Regierung, die wichtigsten Kulturdenkmäler an anderer Stelle wieder aufzubauen, könnten den Verlust nicht wettmachen, erklärten die Nicht-Regierungsorganisationen übereinstimmend. Hasankeyf gilt als eine der ältesten Siedlungen der Welt.

Die jetzt bewilligten Kreditbürgschaften in Höhe von 450 Millionen Euro sind Voraussetzung für den Baubeginn. Sie sollen die Risiken der beteiligten Bauunternehmen abdecken. Bereits vor fünf Jahren war ein britisches Bankenkonsortium aus der Finanzierung des Großprojekts ausgestiegen. Grund waren die massiven Proteste und ungenügende ökologische Vorgaben seitens der Türkei.

Befürworter erhoffen sich durch den Staudamm einen Aufschwung für die Region. Neben der Stromproduktion sollen die Bewohner von der Schaffung neuer Arbeitsplätze profitieren. Umfragen hätten jedoch ergeben, dass rund 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Projekt seien, so die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Weed.

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