News: Steht das Wetter doch nicht in den Sternen?
Im Juli 2003 sorgten zwei Wissenschaftler für Schlagzeilen, als sie die steigenden Kohlendioxidkonzentrationen auf der Erde nicht komplett dem Menschen anlasteten, sondern Einflüsse der kosmischen Strahlung dafür mitverantwortlich machten. Jetzt äußern Kollegen ernste Zweifel.
"Eine deutliche Reduktion der Freisetzung von Treibhausgasen wird die globale Temperatur nicht signifikant senken, da nur etwa ein Drittel der im letzten Jahrhundert erfolgten Erwärmung auf den Menschen zurückgeht." Eine provokante Aussage, die Nir Shaviv von der Hebrew University im Juli 2003 von sich gab, widerspricht sie doch der weithin gängigen Ansicht, dass der Mensch hauptverantwortlich ist für die seit der Industrialisierung zu beobachtende Fieberkurve unseres Planeten.
Shaviv, ein Astrophysiker, hatte zusammen mit dem Geowissenschaftler Ján Veizer von der Ruhr-Universität Bochum die Kohlendioxidkonzentrationen der letzten Milliarde Jahre betrachtet und dabei ein Muster gefunden, das ihrer Ansicht nach eine natürliche Schwankung in den CO2-Gehalten der Erdatmosphäre erläutert: Durchquert unser Sonnensystem einen der spiralförmigen Arme der Galaxis – was etwa alle 150 Millionen Jahre geschieht –, dann mehrt sich die kosmische Strahlung, die auf unseren Planeten prasselt. Dadurch wiederum entstehen in der oberen Atmosphäre Kondensationskeime, Wolken bilden sich, reflektieren die Sonnenstrahlung, und das Klima kühlt ab. Niedrigere Temperaturen bedeuten aber geringe Produktivität und damit geringere Treibhausgasabgabe – mehr Kohlendioxid wäre also die Folge von steigenden Temperaturen und nicht umgekehrt, wie allgemein angenommen.
Auf den ersten Blick sah die Studie der beiden Autoren durchaus schlüssig aus und wurde daher allerorten diskutiert. Doch Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und zehn weitere Kollegen warfen einen zweiten, sehr gründlichen Blick darauf – und fanden etliche Kritikpunkte insbesondere in der Methodik, die sie nun zusammengefasst haben.
Shaviv und Veizer hatten anhand von Isotopenuntersuchungen an 50 Meteoriten das Ausmaß der kosmischen Strahlung rekonstruiert und daran eine Periodizität von 143 Millionen Jahren festgestellt, die gut zu entsprechenden Temperaturdaten, gewonnen aus Calcitschalen von Meeresorganismen, zu passen schien. Hier allerdings erheben Rahmstorf und seine Mitautoren heftigen Widerspruch: Dieser Zusammenhang bestehe zum einen nur zwischen dem Durchschnitt der jeweiligen Zyklen – betrachte man die Rohdaten, gebe es erhebliche Schwankungen von 90 bis 190 Millionen Jahren. Eine weitere Untersuchung, welche die Durchquerung der Spiralarme mit Aussterbeereignissen korreliere, käme zudem zu ganz anderen Zeiteinordnungen. Zum anderen hätten Shaviv und Veizer die Zeitachse der Temperaturdaten um bis zu 40 Millionen Jahre angepasst, um tatsächlich übereinstimmende Kurven zu erhalten.
Ganz besonders abwegig aber finden es die Kritiker, aus jenen Daten, die Zeiträume von Jahrmillionen umfassen und sich nur auf einen Parameter – die Kohlendioxidkonzentration – beziehen, auf die Entwicklung der letzten 150 Jahre zu schließen. Würde man mit der von Shaviv und Veizer verwendeten statistischen Methode andere Klimaarchive wie beispielsweise Eisbohrkerne des Vostok-Sees analysieren, käme als Ergebnis eine weitaus größere Temperaturerhöhung heraus, als dann tatsächlich eintrat. Die Methode an sich ist daher, so argumentieren Rahmstorf und seine Kollegen, absolut ungeeignet, um das komplexe Klimageschehen und den Einfluss des Menschen für den kurzen Zeitraum der jüngeren Vergangenheit zu beschreiben. Es bestehe daher überhaupt kein Anlass, an den wissenschaftlich gut abgesicherten Thesen zur menschgemachten Klimaerwärmung zu rütteln.
Shaviv und Veizer haben bereits auf die Vorwürfe, ihre Studie sei wissenschaftlich nicht haltbar und stehe auf äußerst wackligen Füßen, reagiert. So sei unter anderem die Analyse der Meteoriten im Prinzip nicht einmal nötig gewesen, denn andere astronomische Befunde würden dieselbe Periodizität von etwa 150 Millionen Jahren aufzeigen, die mit den rekonstruierten Schwankungen der Meeresoberflächentemperaturen mit einem Zyklus von 135 Millionen Jahren – ohne daran manipuliert zu haben – bestens übereinstimmen. Überhaupt zeigten sich die beiden Forscher überrascht von einer ihrer Ansicht nach sehr persönlich ausgerichteten Kritik, die sie für wissenschaftliche Kreise nicht angemessen halten. Der Streit wird also weitergehen.
Shaviv, ein Astrophysiker, hatte zusammen mit dem Geowissenschaftler Ján Veizer von der Ruhr-Universität Bochum die Kohlendioxidkonzentrationen der letzten Milliarde Jahre betrachtet und dabei ein Muster gefunden, das ihrer Ansicht nach eine natürliche Schwankung in den CO2-Gehalten der Erdatmosphäre erläutert: Durchquert unser Sonnensystem einen der spiralförmigen Arme der Galaxis – was etwa alle 150 Millionen Jahre geschieht –, dann mehrt sich die kosmische Strahlung, die auf unseren Planeten prasselt. Dadurch wiederum entstehen in der oberen Atmosphäre Kondensationskeime, Wolken bilden sich, reflektieren die Sonnenstrahlung, und das Klima kühlt ab. Niedrigere Temperaturen bedeuten aber geringe Produktivität und damit geringere Treibhausgasabgabe – mehr Kohlendioxid wäre also die Folge von steigenden Temperaturen und nicht umgekehrt, wie allgemein angenommen.
Auf den ersten Blick sah die Studie der beiden Autoren durchaus schlüssig aus und wurde daher allerorten diskutiert. Doch Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und zehn weitere Kollegen warfen einen zweiten, sehr gründlichen Blick darauf – und fanden etliche Kritikpunkte insbesondere in der Methodik, die sie nun zusammengefasst haben.
Shaviv und Veizer hatten anhand von Isotopenuntersuchungen an 50 Meteoriten das Ausmaß der kosmischen Strahlung rekonstruiert und daran eine Periodizität von 143 Millionen Jahren festgestellt, die gut zu entsprechenden Temperaturdaten, gewonnen aus Calcitschalen von Meeresorganismen, zu passen schien. Hier allerdings erheben Rahmstorf und seine Mitautoren heftigen Widerspruch: Dieser Zusammenhang bestehe zum einen nur zwischen dem Durchschnitt der jeweiligen Zyklen – betrachte man die Rohdaten, gebe es erhebliche Schwankungen von 90 bis 190 Millionen Jahren. Eine weitere Untersuchung, welche die Durchquerung der Spiralarme mit Aussterbeereignissen korreliere, käme zudem zu ganz anderen Zeiteinordnungen. Zum anderen hätten Shaviv und Veizer die Zeitachse der Temperaturdaten um bis zu 40 Millionen Jahre angepasst, um tatsächlich übereinstimmende Kurven zu erhalten.
Ganz besonders abwegig aber finden es die Kritiker, aus jenen Daten, die Zeiträume von Jahrmillionen umfassen und sich nur auf einen Parameter – die Kohlendioxidkonzentration – beziehen, auf die Entwicklung der letzten 150 Jahre zu schließen. Würde man mit der von Shaviv und Veizer verwendeten statistischen Methode andere Klimaarchive wie beispielsweise Eisbohrkerne des Vostok-Sees analysieren, käme als Ergebnis eine weitaus größere Temperaturerhöhung heraus, als dann tatsächlich eintrat. Die Methode an sich ist daher, so argumentieren Rahmstorf und seine Kollegen, absolut ungeeignet, um das komplexe Klimageschehen und den Einfluss des Menschen für den kurzen Zeitraum der jüngeren Vergangenheit zu beschreiben. Es bestehe daher überhaupt kein Anlass, an den wissenschaftlich gut abgesicherten Thesen zur menschgemachten Klimaerwärmung zu rütteln.
Shaviv und Veizer haben bereits auf die Vorwürfe, ihre Studie sei wissenschaftlich nicht haltbar und stehe auf äußerst wackligen Füßen, reagiert. So sei unter anderem die Analyse der Meteoriten im Prinzip nicht einmal nötig gewesen, denn andere astronomische Befunde würden dieselbe Periodizität von etwa 150 Millionen Jahren aufzeigen, die mit den rekonstruierten Schwankungen der Meeresoberflächentemperaturen mit einem Zyklus von 135 Millionen Jahren – ohne daran manipuliert zu haben – bestens übereinstimmen. Überhaupt zeigten sich die beiden Forscher überrascht von einer ihrer Ansicht nach sehr persönlich ausgerichteten Kritik, die sie für wissenschaftliche Kreise nicht angemessen halten. Der Streit wird also weitergehen.
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