Kometensonde Rosetta: Steht Philae sicher auf dem Kometen?
Update 1, 11 Uhr MEZ:
Um 10:40 Uhr MEZ veröffentlichte die Europäische Raumfahrtbehörde ESA das erste Bild der Kamera CIVA, das von der Landesonde Philae nach dem endgültigen Aufsetzen auf der Oberfläche aufgenommen wurde. Es zeigt eines der drei Landebeine vor dem Hintergrund einer stark zerklüfteten Oberfläche mit scharfen Kanten. Weitere Details sollen heute ab 14 Uhr MEZ folgen.
Derzeit ist es schwierig, die Landung von Philae am 12. November 2014 richtig einzuschätzen. Sah es am frühen Abend noch ganz nach einem großen Triumph für die Europäische Raumfahrtbehörde ESA aus, so mischten sich schon wenige Stunden später deutlich bescheidenere Töne in die Statements der Offiziellen. Offenbar wollte man sich gestern Abend noch nicht richtig in die Karten schauen lassen. Aber mittlerweile sickern Details über die Landung durch, und es kursieren mehrere inoffizielle Bilder im Internet.
Während sich die ESA bislang nur dazu durchgerungen hat, eines der Bilder vom Anflug auf den Kometenkern zu veröffentlichen, kamen Raumfahrtfans über inoffizielle Kanäle doch schon an mehr Bilder heran. Sie verarbeiteten diese zu einem Mosaik und konnten bereits den ersten Aufsetzpunkt von Philae auf 67P lokalisieren. Warum die ESA diese Bilder nicht schon offiziell der Weltöffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat, bleibt jedoch ihr Geheimnis.
Zudem verkündeten Wissenschaftler vom Instrument ROMAP via Twitter, dass sie in ihren Magnetfelddaten Hinweise darauf finden, dass Philae gestern nicht nur einmal, sondern gleich dreimal auf dem Kometen aufsetzte. Der erste Kontakt erfolgte um 17:01 Uhr, dann folgte ein Aufsetzer um 18:54 Uhr und schließlich um 19:01 Uhr MEZ der letzte Bodenkontakt. Kurze Zeit später brach wie geplant der Funkkontakt ab, da die Muttersonde ein Bahnmanöver durchführte und dabei die Hauptantenne nicht zur Erde wies. Offenbar besteht aber seit heute Morgen wieder Funkkontakt zu Philae.
Philae ist anscheinend nach dem ersten Aufsetzen wieder vom Kometen abgeprallt, da die beiden pyrotechnischen Harpunen nicht zündeten. Auch konnten sich die Eisschrauben an den drei Landebeinen beim Auftreffen nicht wie geplant in den Untergrund eingraben. Zudem hat die Kaltgasschubdüse versagt, die Philae beim Aufsetzen sanft auf die Oberfläche drücken sollte. Dies war allerdings schon im Vorfeld klar gewesen, als es nicht gelang, das Triebwerk unter Druck zu setzen. Zum Glück war die Abprallgeschwindigkeit so gering, dass Philae vom extrem geringen Schwerefeld des Kometen festgehalten werden konnte und nach rund zwei Stunden wieder zurück auf die Oberfläche fiel. Danach schloss sich noch ein kleinerer Hüpfer mit rund sieben Minuten Dauer an.
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