Steinzeitkunst: Reich ausgemalte Höhle in Spanien entdeckt
Als »wichtigsten Fundort für altsteinzeitliche Kunst im Osten der Iberischen Halbinsel« bezeichnet das Archäologenteam um Aitor Ruiz-Redondo von der Universidad de Zaragoza seine unerwartete Entdeckung in der Cova Dones: Die seit Langem bekannte und auch heute noch vielfach besuchte Höhle unweit von Valencia enthält Wandmalereien in einer Zahl, wie sie für diese Region ungewöhnlich ist. Datierungen zufolge sind sie mindestens 24 000 Jahre alt.
Dass die Bilder so lange unentdeckt geblieben waren, liegt wohl auch an der speziellen Maltechnik von einst: Sie wurden nicht mit Kohle oder farbkräftigen Pigmenten wie etwa Ocker oder einem Manganoxid angebracht, berichtet das dreiköpfige Forscherteam um Ruiz-Redondo in der Fachzeitschrift »Antiquity«. Stattdessen nahmen die Künstlerinnen und Künstler den rot gefärbten Ton des Höhlenbodens als Farbe. An anderen Stellen ritzten sie Umrisse in die Wand oder erzeugten Schattierungen, indem sie einen kalkhaltigen Überzug von den Wänden abschabten. Beides hat zur Folge, dass die Umrisse der Pferde, Hirsche und Auerochsen heute nur noch schwer zu erkennen sind – zumal sich inzwischen auf manchen Malereien ein neuer Überzug gebildet hat.
Die Malereien befänden sich etwa 400 Meter vom Höhleneingang entfernt und seien auch heute noch gut zu erreichen, erklären die Wissenschaftler. Neben mindestens 19 Tierdarstellungen machten die spanischen Fachleute bislang insgesamt 110 grafische Elemente aus. Die Höhle habe jedoch »großes Potenzial für weitere Forschungen«, schreiben sie in ihrem Beitrag.
Manche der Ritzungen sind von Höhlenbären beschädigt worden, die ihre Krallen an den Wänden wetzten. Diese Tiere starben vor zirka 24 000 Jahren in der Gegend aus, folglich müssen einige Kunstwerke zu dem Zeitpunkt schon existiert haben. Höhlenmalereien lassen sich anhand der Kruste datieren, die sich im Lauf der Zeit über ihnen bildet. Für die Cova Dones steht diese Analyse noch aus. Es würden sich jedoch deutliche stilistische Parallelen zu anderen Höhlen der Region festmachen lassen, die besser datiert sind, schreiben Ruiz-Redondo und seine Kollegen. Alle Hinweise würden damit in die Epoche am Übergang von der Kultur des Gravettien zu der des Solutréen weisen. Beide Phasen dauerten ungefähr von vor rund 32 000 bis 18 000 Jahren, als Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften in Europa umherstreiften.
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