News: Steinzeitliches Speerwerfen
Mit einem Gewicht von etwa 500 Gramm und einer Länge von 2,40 Meter entsprechen die Steinzeitspeere in etwa einem heutigen Damenspeer. Werfer Stefan Schlechter vom USC Heidelberg zeigte sich begeistert: "Die fliegen sensationell." Sie seien leichter und von den Wurfeigenschaften wesentlich besser als heutige Sportspeere – "Die segeln richtig." Um zu beweisen, dass die Speere auch als tödliche Waffe geeignet waren, hatte Rieder auch Gelatineblöcke aufgebaut, in die der Speer beim Zielwurf etwa 20 Zentimeter tief eindrang.
Die Speerwerfer der Steinzeit hätten ihr Ziel wohl auf acht bis 25 Meter problemlos getroffen, meinte der emeritierte Professor. "Die haben wahrscheinlich besser gezielt als wir." Jagdtiere seien unter anderem Elefanten, Wildpferde und Nashörner gewesen, damals alle auch in Europa heimisch.
Ebenfalls zum Einsatz kamen Pfeil und Bogen sowie eine Speerschleuder, mit der unsere Vorfahren vor etwa 20 000 Jahren auf die Jagd gingen. Dabei wurde mit Hilfe eines am hinteren Ende des Speeres angebrachten Hebelholzes geworfen. Der Archäologe Ulrich Stodiek schleuderte das Gerät mit großer Wucht in die aufgestellte Zielscheibe mit Mammutporträt – allerdings ohne das abgebildete Tier zu treffen. Beifall vom Publikum gab es trotzdem. In der Zunft der Archäologen hat die Speerschleuder so viel Begeisterung ausgelöst, dass inzwischen sogar Meisterschaften in der Steinzeitdisziplin ausgetragen werden. "Der Rekord liegt bei 180 Metern", sagte Rieder. "Das ist ungeheuer."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.10.1999
"Die ersten Europäer?" - Spektrum der Wissenschaft 8/99, Seite 107
"Homo heidelbergensis von Mauer. Das Auftreten des Menschen in Europa."
(Buchrezension, nur für Heft-Abonnenten online zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 6/97, Seite 64
"Ein neues Modell der Homo-Evolution"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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