Stephen Jay Gould, einer der weltweit bekanntesten Paläontologen und Wissenschaftsautoren ist am Montag in New York im Alter von 60 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Gould war einer der Begründer der punctuated-equilibrium-Theorie der Evolution, welche er am Beispiel des Panda-Daumens beschrieb. Demnach hat sich der Handgelenkknochen des Pandas innerhalb kurzer Zeit derart verändert, dass sich damit die Bambusblätter optimal entfernen lassen. Gould argumentierte, diese Veränderung sei so schnell erfolgte, dass sie von der natürlichen Selektion unberührt blieb.

Nach seinem Studium der Biologie und Paläontologie an der Columbia University in New York wurde Gould 1966 Professor am Antioch College in Yellow Springs (Ohio). Seit 1973 war Gould ordentlicher Professor für Geologie an der Harvard University. Dass er an einem Mesotheliom litt - einer seltenen, vermutlich durch Asbestfasern ausgelösten, unheilbaren Form des Lungenkrebses -, wusste Gould seit 1981. In einem Artikel über seine Krankheit schrieb er im Juni 1985: "Die wissenschaftliche Literatur könnte brutaler nicht sein. Das Mesotheliom ist unheilbar."