Sonnensonden: STEREO auf Abwegen
Die Hauptaufgabe der beiden Stereo-Sonden ist die dreidimensionale Erfassung der Sonne. Dafür sind beide Raumfahrzeuge mit verschiedenen wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstet. Derzeit befinden sich die beiden Sonden, die unser Tagesgestirn ungefähr auf der Erdbahn umrunden, auf gegenüberliegenden Seiten der Sonne und können somit ihre gesamte Oberfläche erfassen.
Die Sonden sind mit einem Heliospheric Imager (HI) ausgestattet. Die identischen Instrumente blicken nicht direkt zur Sonne, sondern erfassen das weitere Umfeld, um Ausschau zu halten nach koronalen Materieauswürfen, englisch: coronal mass ejections (CME), die unsere Erde erreichen könnten. Solche CMEs lösen dort Magnetstürme aus, stören unter anderem die Stromversorgung am Erdboden und bringen Satelliten im Erdorbit in Gefahr.
Aber wenn der HI nicht nach koronalen Materiauswürfen Ausschau hält, lässt sich das Instrument auch für andere astronomische Forschung nutzen. Einige Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden nun in einem Übersichtsartikel in der britischen Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt. Unter anderem beobachteten die Forscher der NASA die Wechselwirkungen koronarer Materieauswürfe mit der Hochatmosphäre des Planeten Venus und den Abriss eines Kometenschweifs, als der Komet von einem CME erfasst wurde.
Der Heliospheric Imager kann zudem große Sternfelder für mehrere Wochen stetig im Blick halten und dabei 20 Tage lang alle 40 Minuten ein Bild liefern. Die dabei gewonnenen Bilder lassen sich hervorragend für Himmelsdurchmusterungen einsetzen. Unter anderem stießen die Astronomen auf 263 bislang unbekannte variable Sterne, bei denen es sich um bedeckende Doppelsterne handelt. Hier wandern in kurzen Zeitabstände die Sternpartner voreinander her und bedecken sich in regelmäßigen Abständen, was für periodische Schwankungen ihrer Helligkeiten sorgt.
Auch konnten die Forscher den schon bekannten variablen Stern V 471 Tau im Sternbild Stier länger beobachten. Dies ist ein enger Doppelstern bestehend aus einem Roten Riesen und einem Weißen Zwerg, die miteinander wechselwirken. Vom Roten Riesen strömt ständig Materie auf den Weißen Zwerg über; dieser Zufluss ist aber nicht stetig, sondern variabel. Daher schwankt die Helligkeit des Systems ständig in nicht vorhersagbarer Weise.
V 471 Tau ist ein Kandidat für eine baldige Supernova-Explosion des Typs Ia, denn in wenigen Millionen Jahren wird die Masse des Weißen Zwergs durch den Materiezustrom so weit angewachsen sein, dass die kritische Masse überschritten wird. Dann explodiert der gesamte Weiße Zwerg in einer thermonuklearen Explosion.
Sogar einen bislang unbekannten Exoplaneten konnten die Forscher mit dem HI nachweisen. Er umkreist den Stern HD 213597 und bedeckt diesen regelmäßig, so dass es zu geringen periodischen Veränderungen der Hellikeit des Zentralgestirns kommt.
Stereo ist also nicht nur ein hervorrgandes System zur Erforschung unseres Tagesgestirns, sondern kann auch noch sinnvoll weitere astronomische Forschung quasi als "Abfallprodukt" produzieren.
Tilmann Althaus
Die Sonden sind mit einem Heliospheric Imager (HI) ausgestattet. Die identischen Instrumente blicken nicht direkt zur Sonne, sondern erfassen das weitere Umfeld, um Ausschau zu halten nach koronalen Materieauswürfen, englisch: coronal mass ejections (CME), die unsere Erde erreichen könnten. Solche CMEs lösen dort Magnetstürme aus, stören unter anderem die Stromversorgung am Erdboden und bringen Satelliten im Erdorbit in Gefahr.
Aber wenn der HI nicht nach koronalen Materiauswürfen Ausschau hält, lässt sich das Instrument auch für andere astronomische Forschung nutzen. Einige Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden nun in einem Übersichtsartikel in der britischen Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt. Unter anderem beobachteten die Forscher der NASA die Wechselwirkungen koronarer Materieauswürfe mit der Hochatmosphäre des Planeten Venus und den Abriss eines Kometenschweifs, als der Komet von einem CME erfasst wurde.
Der Heliospheric Imager kann zudem große Sternfelder für mehrere Wochen stetig im Blick halten und dabei 20 Tage lang alle 40 Minuten ein Bild liefern. Die dabei gewonnenen Bilder lassen sich hervorragend für Himmelsdurchmusterungen einsetzen. Unter anderem stießen die Astronomen auf 263 bislang unbekannte variable Sterne, bei denen es sich um bedeckende Doppelsterne handelt. Hier wandern in kurzen Zeitabstände die Sternpartner voreinander her und bedecken sich in regelmäßigen Abständen, was für periodische Schwankungen ihrer Helligkeiten sorgt.
Auch konnten die Forscher den schon bekannten variablen Stern V 471 Tau im Sternbild Stier länger beobachten. Dies ist ein enger Doppelstern bestehend aus einem Roten Riesen und einem Weißen Zwerg, die miteinander wechselwirken. Vom Roten Riesen strömt ständig Materie auf den Weißen Zwerg über; dieser Zufluss ist aber nicht stetig, sondern variabel. Daher schwankt die Helligkeit des Systems ständig in nicht vorhersagbarer Weise.
V 471 Tau ist ein Kandidat für eine baldige Supernova-Explosion des Typs Ia, denn in wenigen Millionen Jahren wird die Masse des Weißen Zwergs durch den Materiezustrom so weit angewachsen sein, dass die kritische Masse überschritten wird. Dann explodiert der gesamte Weiße Zwerg in einer thermonuklearen Explosion.
Sogar einen bislang unbekannten Exoplaneten konnten die Forscher mit dem HI nachweisen. Er umkreist den Stern HD 213597 und bedeckt diesen regelmäßig, so dass es zu geringen periodischen Veränderungen der Hellikeit des Zentralgestirns kommt.
Stereo ist also nicht nur ein hervorrgandes System zur Erforschung unseres Tagesgestirns, sondern kann auch noch sinnvoll weitere astronomische Forschung quasi als "Abfallprodukt" produzieren.
Tilmann Althaus
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