Supernova: Stern stirbt in Doppeldetonation
Nicht ein-, sondern gleich zweimal ist ein Stern im Luchs explodiert. Dass einem ersten, anfänglich für eine Supernova gehaltenen Aufflammen nach nur zwei Jahren eine echte Supernova folgte, verwirrt Astronomen maßlos.
Beim ersten explosiven Aufleuchten im Oktober 2004 hatte der Stern lediglich einen Teil seiner Hülle abgestoßen. Bei der folgenden Supernova im Oktober 2006, die Forscher zeitgleich mit dem Weltraum-Röntgenteleskop Chandra, den Teleskopen des Forschungssatelliten Swift und dem Keck-Teleskop auf Hawaii beobachteten, hat es ihn dann endgültig zerlegt. Dabei traf die Druckwelle der zweiten Detonation nach nur wenigen Stunden auf das alte, abgesprengte Material, wie die Spektralanalysen der Teleskope übereinstimmend belegen.
Ryan Foley von der Universität von Kalifornien in Berkeley wagt mit seinen Kollegen nun einen Interpretationsversuch: Die erste Explosion stammt von der Verwandlung eines "Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen Sterns" in einen "Wolf-Rayet-Stern" – beides sehr seltene Sterntypen. Die kurze Lebensspanne des Wolf-Rayet-Sterns fand dann in der Supernova ein Ende. "Die Tatsache, dass wir keine bewährte Theorie dafür haben, was diese Ausbrüche verursacht, ist der Elefant im Wohnzimmer, über den keiner spricht", so Nathan Smith, Ko-Autor bei Foleys Veröffentlichung.
Sterne mit mehr als fünfzig Sonnenmassen können für ein kurzes Intervall von etwa 40 000 Jahren zu Leuchtkräftigen Blauen Veränderlichen werden, den hellsten Sternen im Universum. Sie sind instabil und stoßen gerne in großen Ausbrüchen Teile ihrer Hülle ab, wodurch sie leicht mit Supernovae verwechselt werden. Explodieren sie nicht vollends, gehen die extrem hellen Sterne in die dunklere Wolf-Rayet-Phase über. In diesem Zustand lagern die Sterne schwere Elemente in ihrer Hülle ab. Die dadurch am Austreten gehinderte Strahlung heizt den Stern auf, was schließlich zur Supernova führt. Allerdings dauert das üblicherweise einige tausend Jahre – nicht zwei. (jpb)
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