Beobachtungstipp: Stern- und Planetenbedeckungen durch den Mond im Dezember 2024
Die spannendste Bedeckung des Monats betrifft keinen Stern, sondern den Roten Planeten: Am 18. Dezember bedeckt der 17,9 Tage alte und damit abnehmende Mond den dann 13,3 Bogensekunden großen und –0,9 mag hellen Mars. Das Ereignis beginnt um 10:24 Uhr MEZ und damit am hellen Taghimmel. Mars verschwindet innerhalb von zirka 22 Sekunden hinter dem hellen Mondrand, nahe dem Mondäquator und den dunklen Kratern Grimaldi und Riccioli. Leider steht der Mond beim Eintritt nur noch fünf Grad über dem Westnordwesthorizont. Beim Austritt ist er schon untergegangen.
Die Liste der Sternbedeckungen durch den Mond ist lang. Eines haben alle Bedeckungen bis auf die letzte gemeinsam: Sie finden bei zunehmendem Mond statt, die Eintritte sind also gut am unbeleuchteten Mondrand beobachtbar, die Austritte am hellen Mondrand wegen der relativ geringen Sternhelligkeiten jedoch nicht. Mehrfach kommt es auch zu streifenden Sternbedeckungen. In drei Fällen findet die Streifung am unbeleuchteten Mondrand statt und lässt sich damit gut verfolgen. So ist die Bedeckung des 6,4 mag hellen HIP 101997 am 5. Dezember lediglich im Norden, in der Mitte und im Westen Deutschlands zu sehen. Die Grenzlinie der Streifung verläuft etwa von Freiburg über Heilbronn und Würzburg bis über den Südosten Berlins.
Im Fall von HIP 106715 (6,9 mag), der am Abend des 6. Dezember bedeckt wird, verläuft die Grenzlinie zwischen Bayern und Österreich und überstreicht dabei unter anderem die Städte Kufstein und Traunstein. Wieder einen Abend später, am 7. Dezember, kommt es zur Bedeckung des 6,4 mag hellen HIP 111066. Hierbei lässt sich die streifende Sternbedeckung entlang einer Linie verfolgen, die von Liechtenstein über Dachau und Straubing in Bayern bis nach Tschechien verläuft. In allen diesen Fällen finden die Streifungen nahe dem südlichen Mondrand statt. Das bedeutet, dass die vollständigen Bedeckungen ausschließlich nordwestlich der genannten Linien sichtbar sind; südöstlich davon verfehlt der Mond den Stern knapp.
Bei einer streifenden Sternbedeckung kann der Stern hinter den Bergen am Mondrand mehrfach verschwinden und in den dazwischenliegenden Tälern wieder auftauchen – ein beeindruckender Anblick im Teleskop. Die Grenzlinien in der Abbildung ermöglichen jedoch nur eine grobe Orientierung. Für eine genauere Beobachtungsplanung seien die freien Programme Occult (lunar-occultations.com/iota/occult4.htm) und Grazprep (grazprep.com/) empfohlen, mit denen sich metergenaue Vorhersagen der Bedeckungen selbst erstellen lassen.
Unter den übrigen Sternbedeckungen der Liste sticht diejenige des 5,4 mag hellen HIP 17776 am frühen Abend des 13. Dezember heraus. Aufmerksame Leser werden sich an diesen Stern erinnern, der in diesem Jahr bereits zweimal in dieser Rubrik vorkam. HIP 17776 ist ein Mitglied des Sternhaufens der Plejaden (Messier 45), und seine Bedeckung ist damit eine weitere Plejadenbedeckung durch den Mond der aktuellen Serie. Wegen der wandernden Mondknoten vergehen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bedeckungsserien der Plejaden 18,6 Jahre. Im kommenden Jahr wird der Mond ebenfalls einige der hellen Plejadensterne bedecken – zum ersten Mal am 10. Januar 2025. Beim Eintritt von HIP 17776 am 13. Dezember um 17:48 Uhr (für 50 Grad Nord und 10 Grad Ost) steht der Mond in 29 Grad Höhe genau im Osten. Er ist zu diesem Zeitpunkt 12,9 Tage alt, Vollmond ist am 15. Dezember. Der Stern verschwindet also am schmalen, dunklen Mondrand; der Austritt am hellen Mondrand um 18:37 Uhr ist schwierig zu sehen.
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