Beobachtungstipp: Bedeckungen durch den Mond im Januar 2025
Die herausragendste Bedeckung durch den Mond in diesem Monat – und sogar des gesamten Jahres – ist ohne Zweifel die von Saturn am Abend des 4. Januar: Nicht nur, dass der Eintritt zur besten Abendstunde um 18:32 Uhr MEZ beginnt und der 5,0 Tage alte und zu 25 Prozent beleuchtete Mond mit 26 Grad in bequemer Höhe über dem Südwesthorizont steht, die Bedeckung des Planeten verläuft auch parallel zu der des 6,7 mag hellen Sterns 85 Aquarii (HIP 114054)! Saturn verschwindet nahe dem Mondäquator und am unbeleuchteten Mondrand (siehe »Spannende Doppelbedeckung«). Es dauert etwa 80 Sekunden, bis der Planet mitsamt seinen Ringen hinter dem Mond verschwunden ist. Die Saturnmonde Rhea und Dione werden vorher, Titan wird zirka fünf Minuten später bedeckt. HIP 114054 verschwindet um 18:33 Uhr gemeinsam mit dem letzten Ringzipfel. Er steht 27 Bogensekunden südöstlich der 16,5 Bogensekunden großen Saturnscheibe. Der Austritt des Planeten an der hellen Mondseite beginnt um 19:36 Uhr auf der Höhe des Kraters Petavius. Der Mond steht dabei noch 19 Grad hoch.
In Sachen Sternbedeckungen wird Beobachtern aber ebenfalls einiges geboten; die Liste der Ereignisse ist ausgesprochen lang. Bis zum 13. Januar ist allen Bedeckungen gemein, dass sie bei zunehmendem Mond stattfinden. Somit beginnen sie am unbeleuchteten Mondrand, weil sich der Mond von West nach Ost über den Himmel bewegt, wobei er in einer Stunde etwa seinen eigenen Winkeldurchmesser (0,5 Grad) zurücklegt. Da die meisten Sterne schwächer als die 4. Größenklasse sind, sind jeweils nur ihre Eintritte (E) am dunklen Mondrand, nicht jedoch ihre Austritte (A) an der beleuchteten Mondseite beobachtbar. Die Ausnahme ist der mit 2,9 mag hellste Stern der Liste, Eta Tauri, der uns zum zweiten Highlight des Januars bringt: Eta Tauri firmiert auch unter dem Namen Alkyone und ist der hellste Stern des bekannten offenen Sternhaufens Plejaden (Messier 45). Die wandernden Mondknoten sorgen in diesem Jahr dafür, dass die Plejaden bei jedem Mondumlauf bedeckt werden. Fünf dieser Bedeckungen sind von Mitteleuropa aus bei dunklem Himmel sichtbar – diejenige am Morgen des 10. Januar ist eine der besten.
Der Mond ist zu Beginn der Plejadenbedeckung 10,7 Tage alt und damit zu 82 Prozent beleuchtet. Er steht 15 Grad über dem Westnordwesthorizont, wenn um 03:06 Uhr der erste Haufenstern, 23 Tauri (Merope), an seinem dunklen Rand verschwindet. Eta Tauri (Alkyone) folgt um 03:50 Uhr nahe dem lunaren Nordpol, wenn der Mond nur noch gut neun Grad hoch steht. Sein Austritt gegen 04:04 Uhr am hellen Rand ist als einziger ebenfalls zu erkennen, wenn auch schwieriger als der Eintritt. Die Bedeckung von Alkyone ist nur südlich einer vom Münsterland über Nordhessen bis nördlich von Bayreuth verlaufenden Linie zu sehen; nördlich davon verpasst der Mond den Stern knapp. Da die Streifung am hellen Mondrand erfolgt, ist sie ebenfalls schwieriger zu erkennen. Von den helleren Plejadensternen folgen um 04:11 Uhr 27 Tauri (Atlas) und um 04:21 Uhr 28 Tauri (Pleione). Weitere, schwächere Plejadensterne werden natürlich ebenfalls »verschluckt«. Wenn der Mond Pleione bedeckt, steht er nur noch fünf Grad über dem Horizont. Alle im Text genannten Zeiten beziehen sich auf einen Beobachtungsstandort bei 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge und können wegen der relativ geringen Mondentfernung für andere Orte um mehrere Minuten abweichen.
Die Bedeckung des 5,9 mag hellen 25 Virginis in der Jungfrau am 20. Januar verdient ebenfalls eine Erwähnung, denn sie erfolgt wie die von Alkyone streifend: Die Grenzlinie verläuft von Trier über Augsburg und München südlich von Salzburg bis nach Österreich. Nur nördlich dieser Linie bedeckt der Mond den Stern vollständig. In der Grafik mit dem sechsfach überzeichneten Mondrandprofil markieren die roten Linien den scheinbaren Pfad des Sterns für einen Beobachter einen Kilometer nördlich beziehungsweise südlich der Grenzlinie. Das Beobachten von streifenden Sternbedeckungen muss man für den jeweiligen Standort sorgfältig planen. Die Angaben hier dienen nur der groben Orientierung; wir empfehlen die von der International Occultation Timing Association entwickelte Software GRAZPREP für die Feinplanung. Die neueste Version (5.01) wurde im September 2024 veröffentlicht und steht unter www.grazprep.com zum Download zur Verfügung.
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