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Beobachtungstipp: Sternbedeckungen durch den Mond im November 2024

Ein Dutzend Sternbedeckungen durch den Mond können im November 2024 mit einfachen Amateurmitteln beobachtet werden – zwei von ihnen sind streifend.
Fotosequenz einer nahen Begegnung zwischen dem Stern Zeta Tauri und dem Mond
Wenn der vorbeiziehende Mond Sterne ganz oder teilweise verdeckt, sind reizvolle Beobachtungen möglich. Wir stellen Ihnen jeden Monat besonders lohnenswerte Begegnungen vor.

Die erste Sternbedeckung durch den Mond findet am Abend des 7. November statt: Um 18:48 Uhr MEZ verschwindet der 4,8 mag helle 60 Sagittarii hinter dem unbeleuchteten Rand des zunehmenden, 5,9 Tage alten Mondes. 60 Sagittarii gehört zum so genannten Terebellum-Asterismus im Sternbild Schütze, zu dem noch drei weitere, ähnlich helle Sterne zählen. Der Mond steht zum Zeitpunkt der Bedeckung knapp elf Grad über dem Südsüdwesthorizont.

Die weiteren Bedeckungen bis zur Monatsmitte betreffen schwächere Sterne der 6. und 7. Größenklasse. Da der Mond in diesem Zeitraum zunimmt (Vollmond ist am 15. November), sind wie bei 60 Sagittarii nur die Eintritte am vorangehenden, dunklen Mondrand beobachtbar. Die Bedeckung des 7,4 mag hellen HIP 107610 am frühen Abend des 9. November erfolgt in einem schmalen Streifen im Osten Österreichs streifend. Die Grenzlinie, in welcher der Stern mehrfach am Mondrand verschwinden und wieder erscheinen kann, verläuft genau durch das Stadtzentrum von Wien! Die Bedeckung ist trotz der geringen Sternhelligkeit gut zu sehen, weil sie an der unbeleuchteten Mondseite, nahe dem lunaren Südpol, stattfindet.

Unter den Bedeckungen der ersten Monatshälfte ragt weiterhin die des 5,8 mag hellen 44 Piscium in den Fischen am 12. November heraus: zum einen wegen der relativen Helligkeit des Sterns, zum anderen wegen der günstigen Uhrzeit – Eintritt um 18:08 Uhr – bei gleichzeitig hohem Mondstand von 27 Grad. Nach dem Vollmond werden die Sterne von der hellen Mondseite bedeckt und an der dunklen freigegeben. Darunter sind vor allem Sterne der 5. Größenklasse. Ihre Austritte finden allesamt unter günstigen Bedingungen statt, das heißt vor allem bei hohen Mondständen von 39 bis 64 Grad, wenn auch zunehmend am frühen Morgen.

Bei der Bedeckung des 5,4 mag hellen Chi Tauri am Abend des 16. November (Austritt um 21:42 Uhr) ist die Mondscheibe noch fast voll beleuchtet; das Mondalter beträgt genau 15,9 Tage. Die dunkle Mondseite ist dementsprechend noch sehr schmal. Bei den folgenden Bedeckungen vergrößert sich der dunkle Teil der Mondscheibe immer weiter, so dass die Austritte immer einfacher zu beobachten sind.

Die letzte Bedeckung der Monatsliste, die des 7,0 mag hellen 56 Virginis in der Jungfrau am 27. November, ist nur im Nordosten Deutschlands zu sehen: Entlang einer Linie, die von Cuxhaven an der Nordseeküste über Magdeburg, Dessau bis südlich von Dresden verläuft, lässt sich eine streifende Bedeckung am dunklen Mondrand verfolgen, bei der bis zu sechs Kontakte zu erwarten sind. Südwestlich davon verfehlt der Mond den Stern. Leider findet dieses Ereignis erst bei einsetzender Morgendämmerung um kurz nach 07:00 Uhr statt. Der Mond ist zu diesem Zeitpunkt abnehmend im letzten Viertel (Mondalter 25,9 Tage) und steht etwa 22 Grad über dem Südosthorizont.

Um streifende Sternbedeckungen am Mondrand zu verfolgen, muss man sich innerhalb weniger hundert Meter von der genannten Grenzlinie aufhalten. Genaue Karten kann man sich mit dem freien Programm Occult (lunar-occultations.com/iota/occult4.htm) berechnen lassen. Die im Text genannten Zeiten gelten wie immer für einen Standort bei 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge und können für andere Beobachtungsorte, je nach Entfernung, um mehrere Minuten abweichen – Grund dafür ist die verhältnismäßig geringe Mondentfernung.

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