Der Sternenhimmel im Oktober: Sternbilder in allen Größen
Während sich unauffälligere Herbststernbilder am Südhimmel breit machen, steht das Sommerdreieck noch hoch im Westen.
Eins der Erkennungsmerkmale des Sommers ist das ausgedehnte Dreieck aus Wega (Alpha Lyrae) in der Leier, Deneb (Alpha Cygni) im Schwan und Atair (Alpha Aquilae) im Adler. In diesem Monat finden Sie es auf unserer Übersichtskarte immer noch hoch im Westen. So bleibt uns genügend Zeit, um drei kleine, aber feine Sternbilder in ihm und in seiner Umgebung zu betrachten, bevor sie im Lauf der Nacht untergehen. Der Pfeil ("Sagitta", Sge) und das Füchschen ("Vulpecula") liegen zum größten Teil innerhalb des Sommerdreiecks.
Auf unserer Übersichtskarte finden Sie nur den Pfeil, da das Füchschen keine ausreichend hellen Sterne enthält und daher nicht eingezeichnet ist. Allerdings steht in der kleinen Konstellation eins der interessantesten Objekte aus dem Messier-Katalog: M 27. Er ist ein Planetarischer Nebel wie M 57, der Ringnebel in der Leier. Dies ist eine Wolke, die von einem alternden Stern ausgestoßen wurde, der anschließend zu einem Weißen Zwerg zusammenschrumpfte. Er sieht jedoch völlig
anders aus als der kreisförmige Ringnebel. Den Namen Hantelnebel erhielt M 27 vor mehr als hundert Jahren. Die Bezeichnung verdankt er seiner Form, die tatsächlich alten Hanteln aus dem 19. Jahrhundert gleicht. Damals bestanden sie aus zwei an den oberen Enden zusammengefügten Glocken ohne Klöppel.
Ein weiteres, winziges Sternbild etwas außerhalb des Sommerdreiecks ist der Delfin ("Delphinus"). Mit etwas Fantasie erkennen Sie wirklich einen springenden Meeressäuger in dieser Gruppe. Deutlich südlicher liegt der große, aber unauffällige Steinbock ("Capricornus"), der Legende nach eigentlich eine Seeziege. Das Vorderteil dieses Fabelwesens stammt von einer Ziege, das Hinterteil jedoch von einem Fisch. Sollten Sie allerdings auch nur eines der beiden Tiere in der Konstellation identifizieren, könnte es sein, dass Sie halluzinieren. Die Anordnung der Sterne erinnert mich eher an ein rundliches Boot.
Alpha Capricorni ist ein schöner Doppelstern, den Sie schon mit bloßem Auge trennen können, wenn Sie volle Sehschärfe haben. Beta Capricorni ist ebenfalls ein Doppelstern, was Sie aber erst mit einem Feldstecher oder Teleskop erkennen können. Weiter östlich auf der Ekliptik, also links vom Steinbock, befindet sich der schwache, aber lang gestreckte Wassermann ("Aquarius", Aqr). Seine Sterne bilden jedoch keine einprägsame Figur, geschweige denn einen Mann. Immerhin hat er wenigstens eine markante Anordnung von fünf Sternen, die auch Krug genannt wird.
Wenn Sie das Sternbild am Himmel noch nicht entdeckt haben, verbinden Sie auf unserer Übersichtssternkarte Deneb mit dem hellen Stern Fomalhaut (Alpha Piscis Austrini, 1. Größe) tief im Südsüdosten. Der Wassermann liegt genau zwischen den beiden. Fomalhaut finden Sie, indem Sie die westliche Kante des Pegasusvierecks weit nach unten verlängern.
Planeten im Oktober
Jupiter steht tief im Südwesten. Zu Beginn des Monats ist er noch gut zu sehen, doch gegen Ende versinkt er immer früher im Horizontdunst. Merkur zeigt sich in der zweiten Oktoberhälfte unterhalb von Jupiter. Ohne Fernglas dürfte es schwierig sein, ihn in der Abenddämmerung auszumachen. Saturn geht Anfang des Monats erst gegen zwei Uhr auf, gegen Monatsende erscheint er bereits kurz nach Mitternacht. Im Teleskop wirkt der Ringplanet in den frühen Morgenstunden am schönsten, wenn er sehr hoch steht und nur wenige atmosphärische Störungen das Bild verzerren. Er befindet sich dann im Ostsüdosten, rechts oberhalb von Regulus.
Mars und Venus verstecken sich beide im hellen Tageslicht der Sonne. In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober ist Vollmond. Er ist der erste seit der Tagund- Nacht-Gleiche, die jedoch bereits 14 Tage zurückliegt. Der abnehmende Mond steht in der Morgendämmerung des 17. Oktober nahe bei Saturn. Bei Sonnenuntergang steht am 25. eine dünne Sichel tief im Südwesten bei Antares, ein Stück links von Jupiter und Merkur – kein leichtes Ziel, da der Horizontdunst die Beobachtung erschwert.
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