Der Sternenhimmel im September: Sterne, Haufen und Nebel
Wenn Wega abends hoch über unseren Köpfen steht, erreichen auch die berühmten Deep-Sky-Objekte im Schützen die beste Position, um beobachtet zu werden.
An den frühen Septemberabenden strahlt einer der beiden hellsten Sterne tief im Westnordwesten, während der andere hoch im Westen über unseren Köpfen thront. Der blass orangefarbene Arktur (Alpha Bootis) im Süden des Sternbilds Bärenhüter ist nach Sirius der zweithellste Stern an unserem Nachthimmel. Er zählt zu den Frühlingssternen und ist um Mitternacht bereits untergegangen. Doch wenn Sie um 22 Uhr oder früher nach draußen gehen, können Sie ihn noch sehen.
Der zweite Stern ist Wega (Alpha Lyrae) in der Leier. Auf unserer Übersichtskarte ist sie auf halbem Weg vom Zenit in den Westen zu zu finden. Früher am Abend, wenn auch Arktur noch sichtbar ist, steht sie hoch im Süden, nicht weit vom Zenit entfernt. Wega hat fast die gleiche scheinbare Helligkeit wie Arktur, leuchtet jedoch blau-weißlich. Ebenfalls auf unserer Karte eingezeichnet ist das breite, schummrige Band der Milchstraße. Es zieht sich vom Westhorizont steil nach oben, durch den Zenit und wieder hinunter in den Osten. Sie können es nur unter einem sehr dunklen Himmel, fernab von städtischer Lichtverschmutzung erkennen.
Auf halber Höhe über dem Westhorizont gibt es in diesem Streifen einen helleren Bereich. Das ist die Cygnus-Sternwolke im Sternbild Schwan ("Cygnus"). Tiefer am Horizont, im September gleich nach Einbruch der Dunkelheit zu beobachten, ist das breite Band mit einigen der berühmtesten Deep-Sky-Objekten gespickt: den Sternhaufen und Nebeln im Schild ("Scutum", Sct) und im Schützen ("Sagittarius", Sgr).
Die hellsten Sterne des Schützen zeichnen die Form einer Teekanne nach und werden auch oft so genannt. Besonders im amerikanischen Raum hat sich dieses Bild durchgesetzt. Rechts oberhalb der Kanne befinden sich einige der schönsten Objekte der Milchstraße: Bereits mit bloßem Auge können Sie bei sehr klarer Sicht M 24 erkennen, die Kleine Sagittarius-Sternwolke. Die Große Sagittarius-Sternwolke ergänzt wunderbar das Bild der Teekanne, denn sie "dampft" direkt rechts über dem Ausgießer. Nicht weit von ihr treffen Sie auf M 8, den Lagunennebel, und M 20, den Trifidnebel. Weiter oben Richtung Adler, beinahe schon im Sternbild Schild, liegt M 17, der Omega- oder Schwanennebel. Alle diese Nebel und Haufen sind jedes einzelne äußerst faszinierende Beobachtungsziele für Instrumente mit ausreichendem Lichtsammelvermögen.
Planeten im September
In der Abenddämmerung des 1. September haben die beiden hellsten Planeten am Himmel eine sehr nahe Begegnung. Venus (-4. Größe) und Jupiter (-2. Größe) sind nur wenig mehr als ein Grad voneinander entfernt, weniger als die Breite Ihres kleinen Fingers in einer Armlänge Entfernung. Der Stern Spika (Alpha Virginis, +1. Größe) macht in sechs Grad Entfernung aus dieser Anordnung ein spitzwinkliges Dreieck. Venus bleibt uns noch den ganzen Monat lang erhalten, doch Jupiter sinkt immer tiefer, bis er gegen Ende des Monats im hellen Glühen der untergehenden Sonne verschwindet.
Mars bewegt sich weiter auf die Erde zu und geht jede Nacht früher auf. Am Anfang des Monats steigt er gegen 22.30 Uhr über den Horizont, am Ende bereits gegen 20.30 Uhr. Dabei nimmt seine Helligkeit von -1,0te auf -1,7te Größe zu. Er übertrumpft somit gegen Ende des Monats Sirius (Alpha Canis Maioris), den mit knapp -1,5ter Größe hellsten Stern am Nachthimmel. Wenn Sie so lange wach bleiben, bis der Rote Planet hoch am Himmel steht, können Sie mit einem Fernrohr das tägliche Größerwerden seines Planetenscheibchens verfolgen. Dessen Durchmesser schwillt im September von 14 auf fast 18 Bogensekunden an. Anfang November ist übrigens Mars-Opposition.
Saturn geht erst einige Stunden vor der Morgendämmerung auf. Er hält sich den ganzen Monat über in der Nähe von M 44 auf, dem Bienenstockhaufen im Sternbild Krebs. Schon mit einem kleinen Fernrohr oder mit Feldstechern ergibt sich ein tolles Motiv. Mit einem etwas größeren Teleskop können Sie auch sein Scheibchen mit den berühmten "Henkeln" – seinen Ringen – auflösen.
Eine Stunde vor Sonnenaufgang geht am 2. September ein sehr dünner Mond direkt links neben Merkur auf, eine ausgezeichnete Gelegenheit für Beobachtungen mit Ferngläsern. Zurück am Abendhimmel besucht die zunehmende Mondsichel am 6. und 7. September das helle Planetenpaar Venus und Jupiter. In der Nacht vom 17. auf den 18. ist Vollmond, sodass spät am Abend des 21. eine immer noch ziemlich dicke Mondscheibe in der Nähe von Mars aufgeht. Saturn besucht der Mond am Morgen des 28. September.
Die Sonne erreicht die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche am 23. September um 0.23 Uhr MESZ. Sie läutet damit den Beginn des Herbstes auf der Nordhalbkugel und des Frühlings südlich des Äquators ein.
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