Astrophysik: Sternfeuerwerk in verschmelzenden Galaxien
Verschmelzende Galaxien sind im Universum sehr häufig anzutreffen. Meistens sind es Spiralgalaxien, die sich miteinander vereinen und dann große und massereiche elliptische Galaxien bilden. Selten stößt man dagegen auf zwei miteinander verschmelzende elliptische Galaxien wie im Galaxienhaufen SDSS J1531+3414, der sich im Sternbild Nördliche Krone befindet. Besonders ungewöhnlich ist jedoch der unregelmäßig geformte Streifen im Vordergrund, der aus Unmengen annähernd gleichzeitig gebildeter Sterne besteht. Er erstreckt sich über rund 100 000 Lichtjahre, etwa den Durchmesser unseres Milchstraßensystems. Seine Sterne sind massereich und daher so heiß, dass sie ihre Strahlung überwiegend im blauen sichtbaren Licht und im Ultravioletten abgeben. Zudem sind sie sehr kurzlebig und vergehen innerhalb nur weniger zehn Millionen Jahre in mächtigen Supernova-Explosionen. Somit kann dieser Streifen nur etwa zehn Millionen Jahre alt sein, wie es Grant Tremblay von der Europäischen Südsternwarte ESO in Garching vermutet.
Der Sternstreifen entstand aus Gas und Staub, die durch Gezeitenkräfte aus den beiden elliptischen Galaxien herausgerissen wurden. Im Normalfall verfügen aber elliptische Galaxien kaum noch über Ansammlungen von freiem Gas und Staub, sondern bestehen weit gehend aus massearmen Sternen ähnlich unserer Sonne. Bei den Verschmelzungen von Spiralgalaxien, die noch große Mengen Gas und Staub enthalten, sind solche Strukturen, die auch als "Starbursts" bezeichnet werden, sehr viel häufiger.
Die beiden elliptischen Galaxien sind im Übrigen so massereich, dass sie durch ihre Schwerkraft den sie umgebenden Raum krümmen und somit wie eine Linse wirken. Sie bündelt das Licht weit entfernter Welteninseln im Hintergrund und verzerrt dabei ihre Abbilder. Sie erscheinen als gekrümmte längliche Streifen rings um das Galaxienpaar.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben