Extrasolare Planeten: Interplanetare Eimerkette hält Staubscheibe am Leben
Forscher um Ignacio Mendigutía von der britischen University of Leeds beobachteten um den jungen Stern HD 100546 eine Staubscheibe mit einer ausgeprägten, breiten Lücke, die sich über rund das Zehnfache des Abstands Erde – Sonne erstreckt. Mit hochauflösender Spektroskopie am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile gelang es ihnen, den inneren Teil der Scheibe unmittelbar um den Stern zu untersuchen. Sie besteht überwiegend aus Gas und zeigt keine Hinweise auf Planetenentstehung. Das Gas in dieser Scheibe müsste aber in kürzester Zeit auf den Stern fallen, wenn es nicht ständig aus der weiter außen liegenden gasreichen Scheibe über die Lücke hinweg nachgeliefert würde. Die Autoren geben Zeiträume von wenigen Monaten bis zu einem Jahr an, dann wäre die Scheibe ohne Nachschub verschwunden.
Mendigutía und seine Koautoren vermuten deshalb, dass sich in der breiten Lücke zwischen den beiden Scheiben ein oder mehrere junge Planeten vom Jupitertyp befinden, die noch mit ihrer Schwerkraft Gas und Staub aus der äußeren Scheibe an sich ziehen. Ein Teil der dabei in Bewegung versetzten Materie fällt nicht auf den oder die Planeten selbst, sondern strömt in Richtung des Zentralgestirns. Auf Grund der Erhaltung des Drehimpulses kann es nicht direkt in den Stern fallen, somit bildet es eine Scheibe um ihn und fällt erst nach und nach auf dessen Oberfläche. Bislang wurde die Existenz von einem oder mehreren Planeten nur aus der Theorie gefolgert, nachgewiesen wurde bislang noch kein Objekt im Umlauf um HD 100546. Vielleicht gelingt es aber mit den geplanten Großteleskopen der nächsten Generation, Planeten um HD 100546 direkt nachzuweisen.
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