Atmosphäre: Stickoxid-Emissionen in China immens gestiegen
Satellitenmessungen zufolge sind die Stickstoffdioxid-Gehalte über den industrialisierten Regionen Chinas seit 1996 um etwa die Hälfte gewachsen. Der Anstieg beschleunigte sich dabei von Jahr zu Jahr von zunächst vier Prozent im Jahr 1997 auf zwölf Prozent im Jahr 2002. Verantwortlich dafür dürfte der höhere Ausstoß von Stickoxiden aus Industrie und Verkehr sein, folgern Andreas Richter von der Universität Bremen und seine Kollegen.
Die Forscher hatten Daten des Gome-Instrumentes an Bord des ERS-2-Satelliten und des Sciamachy-Instrumentes des Umwelt-Satelliten Envisat von 1996 bis 2004 ausgewertet. Über manchen Teilen Europas und der Ostküste der USA stellten die Wissenschaftler einen Rückgang in den Stickstoffdioxid-Konzentrationen über die Jahre hinweg. Sie demonstrieren den Erfolg von Auto-Katalysatoren, strengeren Vorgaben für Brennstoffe und Reinhaltungsvorschriften für Industrie-Abgase, aber auch die veränderte Wirtschaftslage in Osteuropa.
Die Werte über dem zentralen Ostchina zeigt sich hingegen insbesondere in den Wintermonaten einen deutlichen Anstieg der Stickstoffdioxid-Gehalte. Um die Zunahme um etwa fünfzig Prozent zu erreichen, müssten einem Modell zufolge der Stickoxid-Ausstoß um sechzig Prozent gewachsen sein. Dies widerspricht anderen Studienergebnissen, die von einer Zunahme der Stickoxid-Emissionen in China von nur 13 Prozent in den Jahren 1994 bis 2000 sprechen und dabei auch noch eine Verlangsamung des Zuwachses feststellen. Dabei hat sich beispielsweise allein die Zahl der Kraftfahrzeuge im Land der Mitte von gut zehn Millionen im Jahr 1995 auf über zwanzig Millionen im Jahr 2002 verdoppelt.
Stickstoffoxide spielen eine entscheidende Rolle beim so genannten Sommersmog: Bei intensiver Sonneinstrahlung bildet sich unter ihrer Mitwirkung bodennahes, die Gesundheit beeinträchtigendes und Pflanzen schädigendes Ozon. Außerdem erhöht sich damit die Belastung der Ökosysteme mit sauren Niederschlägen und zusätzlichen Nährstoffen.
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