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Corona-Schutzimpfung: Impfkommission empfiehlt AstraZeneca-Vakzine nur für unter 65-Jährige

AstraZenecas Mittel ist laut der Ständigen Impfkommission für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren geeignet. Die Empfehlung der EMA steht aus, die Zulassung für Freitag erwartet.
In Großbritannien ist der Impfstoff von AstraZeneca bereits zugelassen, Hunderttausende Dosen stehen zur Verfügung.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt in der Corona-Pandemie auch die Impfung mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca. Allerdings mit Einschränkungen. Auf Grund von derzeit verfügbaren Daten werde dieser Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Das Vakzin von AstraZeneca soll voraussichtlich am Freitag in der EU zugelassen werden.

AstraZenecas Produkt mit dem Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Auch hier bilden die Zellen mit Hilfe der Bauanleitung das Protein und der Körper entwickelt eine Immunantwort dagegen.

Astrazeneca-Impfstoff erfordert ebenfalls zwei Dosen

Bereits zugelassen sind Präparate der Firmen Biontech/Pfizer sowie Moderna. Dabei handelt es sich um mRNA-Impfstoffe. »m« steht für messenger (Bote), RNA für Ribonucleic acid (Deutsch: Ribonukleinsäure). Die mRNA ist die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers und gelangt mit Hilfe winziger Fetttröpfchen in die Körperzellen. Diese stellen dann das Virusprotein her, gegen das der Körper seine Immunantwort entwickelt.

Wie entwickelt sich die Pandemie? Welche Varianten sind warum Besorgnis erregend? Und wie wirksam sind die verfügbaren Impfstoffe? Mehr zum Thema »Wie das Coronavirus die Welt verändert« finden Sie auf unserer Schwerpunktseite. Die weltweite Berichterstattung von »Scientific American«, »Spektrum der Wissenschaft« und anderen internationalen Ausgaben haben wir zudem auf einer Seite zusammengefasst.

Alle drei Impfstoffe erfordern zwei Wirkstoffgaben. Bei Biontech/Pfizer bekommen Patientinnen und Patienten im Abstand von etwa drei Wochen jeweils eine Dosis, beim Produkt von Moderna sind es rund vier, bei Astrazeneca mindestens vier Wochen. Bei beiden Impfungen sollte stets dasselbe Präparat zum Einsatz kommen: »Eine begonnene Impfserie muss mit dem gleichen Impfstoff abgeschlossen werden, auch wenn zwischenzeitlich weitere Impfstoffe zugelassen worden sind«, heißt es beim Robert Koch-Institut. Ansonsten könnte die Wirksamkeit derzeit nicht gewährleistet werden, teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit. Es gebe noch keine entsprechenden Untersuchungen.

Wie viel Impfstoff hat die EU bestellt, wie viel bekommt Deutschland?

Die EU-Kommission hat mit sechs Herstellern Rahmenverträge über die Lieferung von insgesamt 2,3 Milliarden Impfstoffdosen geschlossen – mehr als genug für die 450 Millionen Europäer. Von Biontech/Pfizer soll die EU bis zu 600 Millionen Dosen bekommen und von Moderna noch einmal 160 Millionen Dosen. Von AstraZeneca erwartete die EU eigentlich 80 Millionen Impfdosen bis Ende März. Dass es nun nach EU-Angaben nur 31 Millionen sein sollen, sorgt derzeit für Streit zwischen Brüssel und dem Hersteller.

Deutschland hat sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 90 Millionen Dosen von Biontech gesichert, von Moderna rund 50 Millionen Dosen. Für das Präparat von AstraZeneca sollten es eigentlich rund 56 Millionen aus einer gemeinsamen EU-Bestellung sein. (asw)

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