Raumstation: Strahlenbelastung auf ISS bestimmt
Mit dem Flug der Raumfähre Endeavour zur Internationalen Raumstation kam im Juli 2009 auch ein neues Experiment an Bord des ESA-Forschungsmoduls Columbus. DOSIS soll im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt die Strahlenbelastung der Astronauten registrieren. So will man den Insassen von zukünftigen Raumfahrzeugen besseren Schutz vor kosmischer Strahlung bieten. Seit Anfang August erhalten die beteiligten Wissenschaftler auf dem Boden erste Daten.
Die energiereichen Teilchen der kosmischen Strahlung sind eine Gefahrenquelle für den Menschen im All. Ihre krebserregende Wirkung begrenzt die Dauer von Langzeitmissionen. Auf der Umlaufbahn der ISS ist der Schutz des Erdmagnetfelds wesentlich schwächer als auf dem Erdboden und die Außenhaut der Station schirmt lediglich einen Teil der belastenden Strahlen ab.
Das Experiment beinhaltet zwei elektronische Detektoren, welche die zeitlichen Veränderungen der Strahlung während der Bewegung der ISS um die Erde und der Erde um die Sonne aufzeichnen. Sie befinden sich an der "European Physiology Modules Facility" (EPM), einer Laboreinheit des Columbus-Moduls, hergestellt von der Bremer OHB-System AG. Außerdem gibt es insgesamt 13 passive Detektoren, die im gesamten Columbus-Labor verteilt sind und die räumliche Verteilung der Strahlung erfassen. Nach sechs Monaten Teilchenbeschuss kehren sie zur Auswertung auf die Erde zurück und werden durch neue Exemplare ersetzt.
Das EPM soll mit seinen verschiedenen Experimenten die Frage beantworten, welche Auswirkungen der Aufenthalt im All auf den menschlichen Körper hat. So befasst sich etwa das Experiment SOLO mit dem menschlichen Salz- und Flüssigkeitshaushalt unter Schwerelosigkeit. CARD untersucht die Anpassung der Herz-Leistung und des Blutdrucks an die fehlende Schwerkraft.
NEUROSPAT testet, wie gut die räumliche Orientierung funktioniert, wenn Oben und Unten nicht länger festgelegt sind. Das ebenfalls von OHB entwickelte Fitnessgerät FLYWHEEL ist noch nicht an Bord der Station. Mit ihm hoffen Wissenschaftler, zukünftig dem Muskel- und Knochenschwund der Astronauten entgegenwirken zu können.
Ralf Strobel
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