Archäologie: Straußeneier waren Luxusgüter der Antike
Britische Archäologen haben die Herstellung und den Handel von 5000 Jahre alten, reich verzierten Straußeneiern nachverfolgt. Wie sie im Fachblatt »Antiquity« berichten, wurden die Eier nicht nur unter großen Mühen gesammelt, sondern legten auch weite Wege zurück. Die Forscher sprechen daher von »Luxusgütern der Antike«.
Fein geschwungene Blütenblätter, detailliert gekratzte Widderköpfe und kunstvolle Bemalungen: Derartig dekorierte Straußeneier wurden während der Bronze- und Eisenzeit von den Eliten mediterraner Zivilisationen hoch geschätzt.
Wissenschaftler der University of Bristol haben nun mit Hilfe von Rasterelektronenmikroskopie die chemische Zusammensetzung der Eier untersucht, um ihre Herkunft zu bestimmen und anhand winziger Markierungen etwas über ihre Produktion zu erfahren. »Das gesamte System der Herstellung dekorierter Straußeneier war viel komplizierter, als wir es uns vorgestellt hatten«, fasst Hauptautorin Tamar Hodos in einer Mitteilung zur Studie zusammen.
Eier stammten wohl von wilden Straußen
Mediterrane Strauße seien im östlichen Mittelmeerraum und in Nordafrika beheimatet gewesen, erklärt Hodos. Mittels verschiedener Isotopenindikatoren konnten die Archäologen unterscheiden, welche Eier in welchen Klimazonen gelegt wurden: »Was uns am meisten überraschte, war, dass Eier aus beiden Zonen an Standorten in der anderen Zone gefunden wurden, was auf umfangreichere Handelswege hindeutet.« Die chemische Analyse ergab auch, dass die Eier vermutlich von wilden Straußen stammten – angesichts der potenziellen Gefahr, die von den Riesenvögeln ausgeht, war das Einsammeln eine riskante Aufgabe.
»Wir haben ebenfalls festgestellt, dass die Eier Zeit zum Trocknen benötigen, bevor die Schale bearbeitet werden kann, was eine sichere Lagerung erfordert«, sagt Hodos weiter. »Die Lagerung erforderte eine langfristige Investition – mit dem verbundenen Risiko erhöhte das den Luxuswert eines Eis.« (dpa/asw)
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