Vogelflug: Streifengänse fliegen aus eigenem Antrieb hoch hinaus
Ohne Zwischenstopp überfliegen Streifengänse (Anser indicus) innerhalb von acht Stunden das Himalajagebirge und überwinden dabei einen Höhenunterschied von mindestens sechs Kilometern. Dass die Gänse weder eine Pause bei ihrem rekordverdächtigen Flug einlegen noch – wie vermutet – Aufwinde nutzen, um die benötigte Flughöhe zu erreichen, beobachtete jetzt das internationale Forscherteam um Charles Bishop.
Auf dem Zug zwischen Winter- und Brutgebiet überqueren Streifengänse regelmäßig auch die Achttausender des Himalajas. Eine Reihe physiologischer und anatomischer Anpassungen ermöglicht dieser Vogelart den extremen Ausdauerhöhenflug. Bishop und seine Kollegen untersuchten nun gezielt das Flugverhalten, indem sie Streifengänse in Indien und der Mongolei vor ihrem Gebirgsüberflug mit GPS-Peilsendern ausstatteten.
Auf dem Zug zwischen Winter- und Brutgebiet überqueren Streifengänse regelmäßig auch die Achttausender des Himalajas. Eine Reihe physiologischer und anatomischer Anpassungen ermöglicht dieser Vogelart den extremen Ausdauerhöhenflug. Bishop und seine Kollegen untersuchten nun gezielt das Flugverhalten, indem sie Streifengänse in Indien und der Mongolei vor ihrem Gebirgsüberflug mit GPS-Peilsendern ausstatteten.
Auf Grund vorangegangener Untersuchungen einer nah verwandten Gänseart, der Ringelgans (Branta bernicla), hatte man auch Streifengänsen schlechte Aufstiegsfähigkeiten durch eigene Kraft attestiert, und Forscher vermuteten, dass aufsteigende Talwinde die Tiere maßgeblich in große Höhen tragen müssen. Die überwachten Zugvögel erhoben sich jedoch bereits in den windstillen Nacht- oder Morgenstunden in die Lüfte, anstatt die nachmittags auftretende Thermik für die Überquerung des Gebirgszugs abzuwarten. Innerhalb von nur acht Stunden überwanden sie dann aus eigener Kraft die Strecke über das Massiv und einen Höhenunterschied von 4000 bis 6000 Metern – ohne ihren Flug zu unterbrechen.
Nach Ansicht der Forscher fliegen die Vögel früh los, weil sie das weniger strapaziert. Der Flügelschlag in kalter, dichterer Morgenluft sei effizienter, und die Streifengänse hielten dadurch ihren Energieverbrauch gering, so die Wissenschaftler. Bei einer Überquerung des Himalajas während der Tagesstunden würden sich die Tiere einer wesentlich stärkeren Wärmebelastung aussetzen und auch auftretende Wetterphänomene könnten laut Bishop und seinen Kollegen die Flugzeiten der Zugvögel beeinflussen: Stürmische Unwetter treten im Himalaja bevorzugt nachmittags auf, welche die Streifengänse durch ihren nächtlichen Aufbruch dann mieden. (us)
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