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Museumsstücke: Streit um El Cids Schwert

England hat Artus' Excalibur, Frankreich das Joyeuse Karls des Großen und Spanien La Tizona – zumindest bis vor Kurzem noch. Über 60 Jahre wurde ein Schwert, das angeblich der legendäre Volksheld El Cid gegen die Mauren schwang, im Militärmuseum von Madrid ausgestellt. Alles nur ein Mythos, verkündete jetzt das Kulturministerium – just nachdem die Region Kastillien-Léon das Schaustück für 1,6 Millionen Euro von Privat erwarb.

La Tizona sei lange nach dem Tod des Helden im Jahre 1099 geschmiedet worden, hieß es aus dem Ministerium, ihr tatsächlicher Wert liege daher nur bei etwa 200 000 bis 300 000 Euro. Zur Untermauerung zitierte die Madrider Behörde vier neuere Studien, die allesamt die Legende hinter dem Schwert anzweifeln.

Das autonome Kastillien-Léon, auf dessen Gebiet der Geburtsort El Cids vermutet wird, plant dagegen unverdrossen die Ausstellung der Heldenreliquie in der Kathedrale von Burgos in unmittelbarer Nähe zu El Cids Grab. Die Behauptung, das Schwert sei nicht authentisch, wiesen Vertreter strikt zurück: Madrid sei einfach neidisch und ärgere sich das Schaustück aus seiner Obhut geben zu müssen. Außerdem bestätige eine frühere Studie die Echtheit der Waffe.

Das 75 Zentimeter lange, mit einem schwarzen Griff versehene Objekt hatte Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid, angeblich einem Mauren im Kampf entwendet. Über Umwege soll La Tizona in den Besitz des Marqués de Falces gelangt sein, dessen Nachfahren das Schwert lange dem Militärmuseum zur Ausstellung überließen, jetzt aber verkauften.

Glaubt man Historikern sind auch am Heldentum des Kämpfers Zweifel angebracht: Der Haudegen hatte sich wechselweise von den Spaniern und der maurischen Besatzungsmacht als Söldner engagieren lassen und schuf sich schließlich mit dem Fürstentum Valencia eine Machtbasis, die er rigoros zu verteidigen wusste. Erst nach seinem Tod wurde er zum Verteidiger Spaniens und Idealtypus eines Ritters stilisiert. Das einzige bekannte Werk der mittelalterlichen spanischen Literatur, das Epos »El Cantar de Mio Cid«, handelt von seinen vermeintlichen Heldentaten.

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