Direkt zum Inhalt

News: Streß schlägt sich im Kot nieder

Um Streß bei Tieren anhand von Hormonen festzustellen, mußte diesen bisher zunächst einmal Blut abgezapft werden - eine Maßnahme, die selbst Streß verursacht. Jetzt wurde festgestellt, daß die Untersuchung des Kots ausreicht, um solche Arten von Belastung nachzuprüfen.
Glukokortikoide sind wichtige körpereigene Hormone, die in Belastungssituationen, wie sie z.B. während des Transportes von Tieren auftreten, von der Nebennierenrinde vermehrt ins Blut abgegeben werden. Bislang waren diese Streßindikatoren nur über eine Blutabnahme nachzuweisen. Nachdem aber auch diese Manipulation Streß erzeugt, war es Ziel der Wissenschaftler vom Institut für Biochemie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, vorangegegangene Streßsituationen über den Nachweis dieser Stoffwechselprodukte im Kot zu belegen.

Um die biologische Relevanz einer Bestimmung von Kortisol-Stoffwechselprodukten im Kot von Wiederkäuern zu überprüfen, wurde bei jeweils drei männlichen und drei weiblichen Rindern bzw. Schafen die Nebennierenrindenaktivität durch ACTH (adrenocorticotropes Hormon) stimuliert bzw. durch Dexamethason unterdrückt, um danach entsprechende Änderungen der Werte im Kot zu messen. Über einen Zeitraum von sieben bzw. acht Tagen wurden Blut- und Kotproben gesammelt. Die Konzentration von Kortisol im Blut bzw. der Stoffwechselprodukte im Kot wurde mittels Enzymimmunoassays bestimmt.

Die Verlaufskurve der Kortisol-Metabolitenkonzentration im Kot folgte bei allen Versuchstieren mit einer zeitlichen Verzögerung von ca. zehn Stunden der Verlaufskurve der Kortisolkonzentration im Blut. Um die Anwendbarkeit dieser Methode unter Praxisbedingungen zu demonstrieren, wurden acht Kühe zwei Stunden lang im LKW transportiert. Vier weitere Kühe wurden wie zum Transport verladen, der Wagen blieb aber für 3,25 Stunden stationär.

Nach ca. zwölf Stunden konnte in beiden Fällen ein Anstieg der Kortisolmetabolitenkonzentration im Kot festgestellt werden, bei der Transportgruppe um das 5,5 – bis fast 40-fache des Ausgangswertes, bei der Verladegruppe nur um das 2,1 bis 6,8-fache. Damit eignet sich nach Meinung der Wiener Wissenschaftler die Bestimmung der Kortisolmetabolitenkonzentration im Kot als wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung von Belastungen beim Wiederkäuer.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.