Ernährung: Stress und Unordnung machen Appetit auf Kekse
In einem unordentlichen Raum isst man mehr Kekse, meint der australische Forscher Lenny Vartanian. Er und sein Team untersuchten, wie 98 Frauen im Alter von 17 bis 27 Jahren beim Warten in einer Küche mit ungeschützt herumstehenden Lebensmitteln interagierten – Keksen, Crackern und Karotten. Der Raum war dabei entweder aufgeräumt oder unordentlich und zugestellt mit Geschirr, die Versuchspersonen wurden zuvor durch eine Schreibübung positiv, negativ oder neutral eingestellt. In der unaufgeräumten Küche aßen die zuvor gestressten Frauen im Durchschnitt mehr als die positiv vorgestimmte Gruppe – allerdings nur von den Keksen. Bei den Crackern und Karotten zeigte sich kein Unterschied.
Um einen gewissen Stresslevel zu erzeugen, ließ Vartanian einen Teil seiner Versuchspersonen vorher über Momente schreiben, in denen ihr Leben außer Kontrolle geraten war, die anderen dagegen schrieben über eine kontrollierte Situation. Letztere aßen im unaufgeräumten Raum nur halb so viele Kekse wie die vorgestresste Gruppe, berichtet das Team von der Cornell University. Die beteiligten Frauen warteten in der Küche vorgeblich auf eine andere Person und wurden währenddessen gebeten, die vorhandenen Lebensmittel zu probieren und zu bewerten – Kekse, Cracker und Karotten. Kekse und Cracker waren über alle Personen gemittelt ähnlich beliebt und signifikant begehrter als die Karotten.
Auch der Zustand der Küche und die positive oder negative Voreinstellung hatten für sich genommen keinen Effekt – lediglich jene Frauen, die gestresst in der unordentlichen Küche warteten, ließen im Durchschnitt etwa doppelt so viele Kekse verschwinden wie jene mit positiver Voreinstellung. Allerdings waren die Versuchspersonen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sehr jung und sehr schlank, so dass nicht klar ist, inwieweit die Studie allgemeinere Schlussfolgerungen erlaubt. Warum Vartanian und sein Team nur Frauen testeten, bleibt ihr Geheimnis.
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