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Onlinebehandlung: Stressmanagement-Kurs hilft gegen Depression

Eine Verbesserung des psychischen Wohlbefindens kann auch ohne klassische Therapie gelingen: Ein Training zur Reduktion von Stress leistet etwa bei Depression gute Dienste.
Mann nimmt an Videocall teil
Als Nebeneffekt reduzieren Antistresstrainings depressive Symptome (Symbolbild).

Eine Depression ist etwas ganz anderes, als sich »gestresst« zu fühlen – dem würden wohl Fachleute ebenso zustimmen wie Betroffene. Doch offenbar hilft ein Onlinekurs zum Erlernen eines besseren Stressmanagements auch Menschen, die unter einer ausgewachsenen Depression leiden. Das ergab eine Übersichtsarbeit, die Psychologinnen und Psychologen mehrerer deutscher Universitäten veröffentlicht haben.

Das Team um Mathias Harrer von der TU München fasste die Daten von sechs Studien zusammen, an denen insgesamt 1235 Personen teilgenommen hatten. Die Probanden waren im Durchschnitt rund 42 Jahre alt, drei Viertel von ihnen waren Frauen. Rund die Hälfte hatte das kommerzielle Programm »Fit im Stress« absolviert. Dieses Training wurde von einigen der Autoren mitentwickelt und wird kommerziell vertrieben. Es richtet sich an Berufstätige und besteht aus sieben Modulen, die im Abstand von einer halben bis einer Woche bearbeitet werden sollen, sowie Hausaufgaben. In den Unterrichtseinheiten geht es etwa darum, die Auslöser von Stress besser zu erkennen und diese zu reduzieren, Strategien zur Problemlösung zu üben und einen gelasseneren Umgang mit Emotionen zu finden.

Ursprünglich sollten die Untersuchungen klären, wie sich die Teilnahme an dem Programm auf das Stresserleben der Probanden auswirkte. In dieser Hinsicht hatte das Training gute Dienste geleistet. Da aber in allen Studien auch ein Depressionsfragebogen zum Einsatz kam, konnte das Team um Harrer nun den Effekt des Kurses auf jene Teilnehmer auswerten, die klinisch depressiv waren – als eine Art »indirekte« Behandlung der psychischen Erkrankung.

Nach jeweils sieben Wochen hatten sich die depressiven Symptome bei den Teilnehmern, die das Onlineprogramm absolviert hatten, deutlich stärker gebessert als in den jeweiligen Kontrollgruppen, die auf einer Warteliste verblieben waren. Je mehr Sitzungen des Trainings absolviert wurden, desto ausgeprägter war der Effekt. Auch bei einer Nachuntersuchung drei Monate später hielten die positiven Wirkungen der Intervention an.

Die Verbesserung sei ähnlich stark wie bei einem maßgeschneiderten Onlinekurs zur Behandlung von Depression, berichten die Fachleute. Sogar an die Effektivität einer klassischen Psychotherapie reichte die Wirkung demnach heran. Sich bei einem Stressmanagement-Training einzuschreiben, könnte für viele Betroffene eine wesentlich geringere Hürde darstellen, als sich auf die beschwerliche Suche nach einem Therapieplatz zu begeben. Neben einem häufig auftretenden Mangel an Energie bestehe zudem das Problem, dass zahlreiche Betroffene eine Stigmatisierung fürchten, wenn sie sich als depressiv outen. Weitere Pluspunkte der Onlinebehandlung seien, dass sie kostengünstig und nicht ortsgebunden ist.

  • Quellen
BMJ Mental Health 10.1136/bmjment-2023–300846, 2024

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