Direkt zum Inhalt

Ozeanische Zirkulation: Strömung vor Südafrika beeinflusst Golfstrom

Vor Südafrika abgeschnürte Wasserwirbel beeinflussen den Golfstrom, berichten Forscher um Arne Biastoch vom IFM-GEOMAR in Kiel. Bisher galten vor allem Unterschiede in der Tiefenwasserbildung im subarktischen Atlantik als Auslöser für Schwankungen im Golfstromsystem.

Strömungen um Südafrika (Momentanaufnahme) | Der Agulhasstrom (rotes Band) fließt entlang der südafrikanischen Küste. Südwestlich von Kapstadt vollzieht er eine abrupte Kehrtwende zurück in den Indischen Ozean. Dabei schnürt er Wirbel ab, die nach Westen in den Atlantik driften. (Die Farben geben die Stärke der Strömung an.)
Der mächtige Agulhasstrom transportiert Wasser aus dem tropischen Indischen Ozean entlang der ostafrikanischen Küste nach Süden. Südwestlich von Kapstadt vollführt er einen scharfen Knick und strömt zurück in den Indik. Hier werden etwa alle drei bis vier Monate Wirbel von mehreren hundert Kilometern Durchmesser abgeschnürt, die dann nach Nordwesten driften. Allerdings zeigen sich dabei gravierende Schwankungen sowohl innerhalb der Jahreszeiten als auch zwischen einzelnen Jahren, die sich als Signal bis in die südlichen Regionen des Golfstrom auswirken.

Wassertemperaturen und Strömungen um Südafrika (Momentanaufnahme in 400 m Tiefe) | Der Agulhasstrom transportiert Wärme entlang der südafrikanischen Küste nach Süden. Die südlich vom Kap der Guten Hoffnung gebildeten Agulhasringe bringen diese Wärme in den Atlantischen Ozean und machen die Region zu einer Schlüsselregion für den Atlantischen Ozean.
Biastoch und seinen Kollegen gelang es, diese Prozesse in einem hochauflösenden und entsprechende Rechenkapazitäten fordernden Computermodell nachzubilden. Ihren Ergebnissen zufolge ist der Einfluss aus dem Süden ähnlich stark wie der bislang allein betrachtete Effekt aus dem Norden. Bisherige Simulationen zur Zukunft des Golfstroms müssten daher aktualisiert werden. (af)
  • Quellen
Biastoch, A. et a.: Agulhas leakage dynamics affects decadal variability in Atlantic overturning circulation. In: Nature 456, S. 489–492, 2008.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.