Meereszirkulation: Strömungspumpe in der Antarktis schwankt
Zu den Motoren der globalen Ozeanzirkulation gehören die im antarktischen Weddell-Meer absinkenden Wassermassen. Wie mehrjährige Messungen in der Tiefe zeigen, schwankt die Stärke dieser Strömungspumpe stark in Abhängigkeit von Wetter- und Klimaphänomenen.
In den klassischen Modellen zur globalen Meereszirkulation sinken in den hohen Breiten der Weltmeere – wie bei Grönland, in der Labradorsee und im Weddell- und Ross-Meer – ehemals warme, salzreiche Wassermassen in die Tiefe, um von dort als kalte Grundströmung wieder Richtung Tropen zu fließen. Wie stark diese zentralen Strömungspumpen auf das globale Geschehen aber tatsächlich wirken, steht inzwischen zur Diskussion: Neuere Forschungsergebnisse aus dem Atlantik lassen vermuten, dass Meeresströmungen nicht wie ein Förderband laufen. (af)
Wissenschaftler um Arnold Gordon vom Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University und Martin Visbeck vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel nutzten die Daten von zwei Messstationen südöstlich der südlichen Orkney-Inseln, die von 1999 bis 2007 in 3000 Metern Tiefe kontinuierlich Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit und Salzgehalt des Wassers aufgezeichnet haben. Dabei beobachteten sie sowohl jahreszeitliche als auch mehrjährige Veränderungen, die man so nicht erwartet habe, erklärt Visbeck: "Vergleichbare Messungen am Ausgang der Labradorsee zeigten keine signifikanten jahreszeitlichen Schwankungen." An diesem nördlichen "Gegenstück" kommen die kalten Wassermassen, die im Nordatlantik abgesunken sind, auf ihrem Weg nach Süden vorbei.
Die Schwankungen hängen mit den Windverhältnissen in der Antarktis zusammen, die unter anderem von großräumigen Klimaphänomen wie El Niño beeinflusst werden. So lassen sich die 1998 aufgetretenen starken nordwärts gerichteten Winde im westlichen Weddell-Meer mit dem außergewöhnlich intensiven El Niño von 1997/98 in Verbindung bringen, während die nachfolgende La Niña im Jahr darauf die Verhältnisse umkehrte. Ein ähnliches, wenn auch schwächeres Bild, zeigt sich für den El Niño von 2002/03.
In den klassischen Modellen zur globalen Meereszirkulation sinken in den hohen Breiten der Weltmeere – wie bei Grönland, in der Labradorsee und im Weddell- und Ross-Meer – ehemals warme, salzreiche Wassermassen in die Tiefe, um von dort als kalte Grundströmung wieder Richtung Tropen zu fließen. Wie stark diese zentralen Strömungspumpen auf das globale Geschehen aber tatsächlich wirken, steht inzwischen zur Diskussion: Neuere Forschungsergebnisse aus dem Atlantik lassen vermuten, dass Meeresströmungen nicht wie ein Förderband laufen. (af)
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