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Strukturförderung: Die sächsische Lausitz, das Universum und die ganz großen Fragen

Mit den Milliarden aus dem Kohleausstieg wird in Sachsen ein Großforschungszentrum für Astrophysik entstehen. Es geht als eines von zwei Siegerprojekten aus dem Wettbewerb des Forschungsministeriums hervor. Die selbst gesteckten Ziele sind beachtlich.
Ein Mann sitzt auf einem Fels und schaut auf die Milchstraße
Das Deutsche Zentrum für Astrophysik, das demnächst in der sächsischen Lausitz entstehen soll, will sich den großen unbeantworteten Fragen des Universums widmen.

Der Blick in den Himmel hat die Menschheit seit jeher fasziniert. Manch einem erscheint die Beschäftigung mit dem Universum vielleicht sogar als wohltuendes Gegengewicht zur krisengeschüttelten Gegenwart. Die Zeit kleiner Teleskope ist längst vorbei, mittlerweile ist die Astrophysik eine echte Hightech-Wissenschaft – wie der erfolgreiche Asteroidenabwehr-Test der US-amerikanischen Raumfahrtagentur NASA gerade erst gezeigt hat. Doch noch sind viele große kosmische Fragen unbeantwortet: solche nach der Frühgeschichte des Universums, Dunkler Materie oder der Evolution von Galaxien. In der sächsischen Lausitz entsteht nun das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA), ein Großforschungszentrum, in dem und mit dem Astrophysikerinnen und -physiker Forschung, Technologieentwicklung und Digitalisierung vorantreiben möchten. Das Projekt ging im Wettbewerb zur Strukturförderung des Bundesforschungsministeriums »Wissen schafft Perspektiven für die Region« als ein Sieger hervor. Im mitteldeutschen Revier wird zudem das Center for the Transformation of Chemistry entstehen.

»Die Astronomie öffnet neue Fenster zu unserem Kosmos, die nicht nur die Wissenschaft faszinieren. Außerdem hat sie als Treiberin von Technologie und Innovation das Potenzial, unsere Welt zu verändern«, sagte Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie und Präsident der Astronomischen Gesellschaft, nach der Bekanntgabe des Förderzuschlags. »Mit dem DZA entsteht ein Großforschungszentrum mit einem zukunftsweisenden wissenschaftlichen Programm.« Gründungsdirektor des DZA soll Günther Hasinger sein, der amtierende wissenschaftliche Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Das Konzept des DZA ruht auf drei Säulen: Zum einen wollen die Verantwortlichen selbst astronomische Spitzenforschung erzielen. Außerdem sollen die Datenströme aus aller Welt im DZA gebündelt und verarbeitet werden. Dazu gehören auch die Daten zukünftiger Großteleskope, wie das noch in der Planung befindliche Einstein-Teleskop. Davon erhofft man sich zudem, die Digitalisierung Deutschlands zu beschleunigen und bei der Entwicklung von Ressourcen sparenden Datenverarbeitungs- und -speichertechnologien mitzumischen. Die dritte Säule ist ein Technologiezentrum, in dem neue Halbleitersensoren, Silizium-Optiken und Regelungstechniken für Observatorien entwickelt werden. Dadurch sollen neue Firmen entstehen und etablierte Konzerne angelockt werden.

Die selbst gesteckten Ziele sind beachtlich. Es sollen nicht weniger als 3000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, zudem will man das prestigeträchtige Einstein-Teleskop zur Erforschung von Gravitationswellen zusätzlich in die Region locken und »internationale Strahlkraft ausüben«, wie Michael Kramer betont.

Die beiden Gewinner gehen nun in eine dreijährige Aufbauphase. Bereits zu Jahresbeginn 2023 soll damit begonnen werden, eine Geschäftsstelle zu etablieren. Die dauerhafte Finanzierung der beiden neuen Forschungseinrichtungen soll durch den Bund und durch das jeweilige Bundesland gemeinsam erfolgen. Bis 2038 wird allein das BMBF in jedes der Zentren rund 1,1 Milliarden Euro an Bundesmitteln investieren.

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