Studienwahl: Mädchen fühlen sich für MINT-Fächer nicht gerüstet
70 Prozent der Schülerinnen in Deutschland interessieren sich für naturwissenschaftliche und technische Themen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage der IU Internationalen Hochschule in Erfurt unter 777 repräsentativ ausgewählten Mädchen, die überwiegend zwischen 16 und 19 Jahre alt waren. Die Autorinnen, darunter Professorinnen aus der Informatik und den Wirtschaftswissenschaften, wollten außerdem wissen, was die Mädchen von einer Ausbildung oder einem Studium im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (MINT) abhalten könnte.
Ergebnis: Knapp die Hälfte fand den Schulunterricht in den Fächern trocken und langweilig und die Fächer letztlich zu schwierig. Die meisten befragten Mädchen glaubten außerdem, ihnen fehle es am nötigen Vorwissen für ein Studium oder eine Ausbildung in dem Bereich. Für ein technisches Fach oder Informatik meinte nicht einmal jede fünfte Schülerin genügend vorbereitet zu sein. Für ein Studium der Physik oder Chemie reichte es nach eigener Einschätzung auch nur bei rund jeder fünften und für Mathematik bei etwa jeder vierten. Einzig für Biologie fühlten sich mehr als 40 Prozent der Schülerinnen gut gerüstet.
Darüber hinaus gab zirka jede dritte Schülerin an, keine Frauen zu kennen, die im MINT-Bereich arbeiten. Ein großes Manko, wie Studiensprecherin und Hochschulkanzlerin Alexandra Wuttig erklärt: Die Menschen im direkten Umfeld der Jugendlichen, wie Lehrerinnen und Lehrer sowie Familienmitglieder, hätten großen Einfluss auf die spätere Studien- und Berufswahl. »Es braucht dringend mehr weibliche Vorbilder aus dem MINT-Bereich, die jungen Frauen auf Grund ihrer eigenen Erfahrung Mut machen«, sagt Wuttig. Die vorliegende Umfrage ist Teil eines größeren Forschungsprojekts der Hochschule, das Mädchen für technische und IT-Berufe begeistern sowie Vorbehalte abbauen soll.
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