Uranus: Heftige Stürme auf Uranus begeistern auch Amateurastronomen
Imke de Pater von der University of California und Kollegen beobachten und verfolgen die Vorgänge in der Atmosphäre des Eisriesen Uranus seit mehr als zehn Jahren, doch die Entwicklungen im August 2014 überraschten auch sie. Acht riesige Stürme entdeckten sie auf der nördlichen Hemisphäre des Planeten, als sie ihn Anfang August 2014 mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii ins Visier nahmen. Eine der Erscheinungen stellte sich sogar als der hellste Sturm heraus, der jemals im nahen Infrarot bei 2,2 Mikrometer auf Uranus gesehen wurde. Mit Hilfe dieser Wellenlänge lassen sich Wolken in den obersten Schichten der Uranus-Troposphäre abbilden, wo der Druck etwas weniger als die Hälfte des irdischen Atmosphärendrucks beträgt. Der Sturm hatte rund 30 Prozent Anteil an der Gesamtabstrahlung von Uranus bei dieser Wellenlänge.
Da der Eisriese keine interne Wärmequelle besitzt, gehen die Forscher davon aus, dass solche Aktivitäten allein durch die Einstrahlung der Sonne verursacht werden. Diese ist aber auf der Nordhalbkugel des Planeten vergleichsweise schwach. Die Astronomen erwarteten Stürme dieser Art eher um das Jahr 2007, als auf dem Uranus die nur alle 42 Jahre wiederkehrende Tagundnachtgleiche herrschte. Eine solche Wettergewalt rund sieben Jahre danach zeigt, wie komplex und wenig verstanden die dynamischen Prozesse in den Atmosphären der äußeren Planeten noch sind.
Doch nicht nur für die Forscher boten die extremen Stürme eine einzigartige Gelegenheit. Auch Amateurastronomen waren begeistert, dass nun auch mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln klare Strukturen auf dem Uranus zu erkennen waren. So ein Detailreichtum waren sie von Mars, Jupiter und Saturn, jedoch nicht vom siebten Planeten gewohnt. Seine blaue Farbe erhält Uranus übrigens durch geringe Methananteile in seiner Atmosphäre, die sonst überwiegend aus Wasserstoff und Helium besteht.
Allerdings geht die Struktur, die von den Amateurastronomen im optischen Licht beobachtet wird, nicht auf den hellen Sturm zurück, der am Keck-Teleskop entdeckt wurde. Sie sahen überwiegend einen Fleck, der sich mit Keck nur bei einer etwas kürzeren Wellenlänge von 1,6 Mikrometern abbilden ließ. Diese Strahlung geht auf tiefere Regionen in der Atmosphäre zurück, die sich unterhalb der obersten Wolken aus Methaneis befinden. Insgesamt sprechen die Farben, Formen und Intensitätsschwankungen der beobachteten Strukturen der vergangenen Monate dafür, dass sie durch Strömungen und Wirbel in tieferen Schichten der Atmosphäre hervorgerufen werden und sich nach oben hin ausbreiten.
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