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Kuipergürtelobjekte: Suchen Sie das nächste Ziel für New Horizons!

Startseite von Ice Hunters
Würden Sie gerne ein Ziel für eine Raumsonde auswählen, die sich bereits auf dem Weg zum Rande des Sonnensystems befindet? Dann sind Sie beim Projekt Ice Hunters genau richtig. Mit diesem Internet-basierten Programm lädt die US-Raumfahrtbehörde die interessierte allgemeine Öffentlichkeit dazu ein, sich auf die Suche nach weiteren Zielen für die Raumsonde New Horizons zu machen. Diese wird im Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto und seine drei Monde im Vorbeiflug erkunden und danach in die Weiten des Kuipergürtels jenseits der Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun vorstoßen. Dort umkreisen tausende von eishaltigen Himmelskörpern die Sonne, deren Durchmesser zwischen 2400 Kilometer bis hinab zu wenigen Kilometern betragen. Es sind Überbleibsel der Planetenentstehung vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, die bis heute weitgehend unverändert überdauert haben.

Als New Horizons Anfang 2006 gestartet wurde, war klar, dass sie nach dem Vorbeiflug an Pluto noch für mehrere Jahre betriebsbereit bleiben würde. Somit steht die Möglichkeit offen, die Sonde im Anschluss zu weiteren Mitgliedern des Kuipergürtels zu lenken. Allerdings ist derzeit noch nicht bekannt, zu welchen. Da New Horizons über keine großen Raketentriebwerke zur Bahnänderung verfügt, müssen es Objekte sein, die sich nahe zur Bahn der Sonde nach dem Pluto-Vorbeiflug befinden. Um nach geeigneten Objekten Ausschau zu halten, wurden mit Großteleskopen die entsprechenden Himmelsregionen im Bereich der Sondenbahn fotografiert.

Im Mitmachprogramm Ice Hunters sind Sie nun dazu aufgerufen, zusammen mit den Wissenschaftlern des New-Horizons-Projekts auf den dabei entstandenen Bildern nach geeigneten Himmelskörpern zu suchen. Sie sind allerdings nicht so attraktiv wie bei den Internetprojekten "Galaxy Zoo" oder "Moon Zoo", bei denen ferne Galaxien in Klassen sortiert und Mondkrater gezählt werden.

Mit der Suche nach Kuipergürtelobjekten treten Sie in die Fußstapfen von Pluto-Entdecker Clyde Tombough oder Mike Brown, der unter anderem den Zwergplaneten Eris entdeckte. Beurteilt werden sollen so genannte Differenzaufnahmen, bei denen zwei zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommene Bilder der gleichen Himmelsregion voneinander abgezogen wurden. Damit lässt sich weitgehend, aber nicht vollständig, das Licht von Sternen und weit entfernten Galaxien entfernen, die konstant leuchten. Zurückbleiben sollten in den Differenzbildern im Idealfall also bewegte Objekte und in der Leuchtkraft veränderliche Sterne. Jedoch gerät die Subtraktion nicht perfekt, vielmehr sind die Bilder voller Artefakte, die es Computerprogrammen schwer machen, reale Veränderungen zuverlässig zu erkennen. Dagegen fällt es dem menschlichen Auge nach einem kurzem Training sehr leicht, reale Unterschiede und bewegte Objekte zu erkennen.

Hier kommen Sie nun ins Spiel und können die Bilder durchforsten. Dazu gehen Sie einfach auf die Website der Ice Hunters, durchlaufen eine kurze Einführung in die Thematik und erfahren, nach welchen Flecken Sie in den Bildern Ausschau halten sollen. Sie brauchen nicht zu befürchten, dass Ihnen die Arbeit rasch ausgeht, denn noch warten rund 2,7 Millionen Bilder auf ihre Durchmusterung.

Nach dem Tutorial können Sie sofort loslegen und verdächtige Bildpunkte markieren. Sollte es sich tatsächlich als Kuipergürtelobjekt herausstellen, werden seine Bahn und Größe bestimmt und nachgeforscht, ob es sich mit New Horizons ansteuern lässt. Vielleicht haben Sie Glück und werden der Entdecker des nächsten Ziels. Und schon in den Jahren 2016 bis 2020 können Sie dann miterleben, wie die Erkundungen der Kameras und der anderen Instrumente von New Horizons einen fernen Lichtpunkt zu einer ganzen Welt mit einem eigenem Charakter machen.

Tilmann Althaus
  • Quellen
www.icehunters.org, 21. Juni 2011

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