Humangenetik: Südafrikanisches Erbgut zeigt große Unterschiede
Von den Jägern und Sammlern in der südafrikanischen Kalahari-Wüste – San, Khoisan oder "Buschleute" genannt – wird schon lange vermutet, dass sie genetisch nah an der Wurzel des menschlichen Stammbaums stehen. Ihre Nachbarn, die bäuerlichen Bantu, die im gesamten südlichen Afrika mit Ausnahme der Khoisan-Siedlungsgebiete leben, tauchten hier erst viel später auf.
Die Forscher verglichen nun die Sequenzen mit schon bekannten Genomen einzelner Individuen. So ist das Erbgut der Genetiker Craig Venter und James Watson bereits entziffert.
Die Forscher vermuten, dass sich bei den Bewohnern der Kalahari DNA-Variationen durchsetzten, die ihnen ein Überleben als Jäger und Sammler unter den harten Wüstenbedingungen erleichterten. Die genetischen Analysen könnten die strittige Frage klären, ob bei der Ausbreitung der Landwirtschaft im südlichen Afrika ganze Bevölkerungsgruppen oder nur kulturelle Ideen ausgetauscht wurden. (aj)
Eine internationale Forschergruppe um Stephan Schuster von der Pennsylvania State University hat nun die komplette Genomsequenz eines Khoisan sowie eines Bantu entziffert. Ergänzt wurde die Analyse durch die Entzifferung der für Proteine kodierenden Sequenzen von drei weiteren Khoisan-Individuen. Bei den vier Buschmännern handelt es sich um etwa 80 Jahre alte Stammesführer; der Vertreter der Bantu ist besonders prominent: der 78-jährige Friedensnobelpreisträger und Erzbischof Desmond Tutu.
Die Forscher verglichen nun die Sequenzen mit schon bekannten Genomen einzelner Individuen. So ist das Erbgut der Genetiker Craig Venter und James Watson bereits entziffert.
Dabei konnten die Wissenschaftler bei den fünf Afrikanern 1,3 Millionen bislang unbekannte Genomvarianten aufspüren. Bei 27 641 DNA-Positionen war im entsprechenden Protein jeweils eine Aminosäure ausgetauscht; 13 146 dieser Substitutionen erwiesen sich ebenfalls als neu für die Wissenschaft. Insgesamt zeigten die Buschleute untereinander größere genetische Unterschiede als beispielsweise Europäer gegenüber Asiaten.
Die Forscher vermuten, dass sich bei den Bewohnern der Kalahari DNA-Variationen durchsetzten, die ihnen ein Überleben als Jäger und Sammler unter den harten Wüstenbedingungen erleichterten. Die genetischen Analysen könnten die strittige Frage klären, ob bei der Ausbreitung der Landwirtschaft im südlichen Afrika ganze Bevölkerungsgruppen oder nur kulturelle Ideen ausgetauscht wurden. (aj)
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