Austronesien: Südseebewohner: Aus Taiwan über Vietnam nach Polynesien?
Genetische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen machen seit etwa einem Jahrzehnt immer klarer, dass die Inselwelt Polynesiens einst schubweise von mutigen, seetüchtigen Stämmen besiedelt wurde, die ursprünglich einmal in Taiwan heimisch waren. Unsicherheit herrschte aber über die Details der Besiedlungsschritte: Wohin genau machten sich die alten Taiwaner – die selbst vor etwa 15 000 Jahren vom Festland auf ihre Insel gekommen waren – dann vor 4000 bis 5000 Jahren auf, um vielleicht auf die Philippinen und nach Mikro-, Makro- und schließlich Polynesien zu gelangen? Machten sie irgendwo länger halt; und mischten weitere Gruppen auch Gene von anderswo in den Hauptstrom der Migranten?
Die bis dato umfangreichste Genanalyse reicht nun solche Details nach: Die Sequenzierungsexperten um David Reich von der Harvard Medical School haben genomweite genetischen Marker von Menschen aus 56 Populationen der austronesischen Südseeinselwelten verglichen. So konnten sie die Vermischungsereignisse einzelner großer Untergruppen erkennen. Insgesamt vier größere Gruppen gaben demnach Erbgut zum heutigen Genpool. Neben dem Erbe der Taiwanesen erkennt man gerade bei Westaustronesiern vor allem noch Spuren von Thaivölkern – wahrscheinlich, so die Schlussfolgerung von Reich und Co, wanderten die taiwanesischen Ahnen der heutigen Austronesier einst durch Vietnam oder über die Malayische Halbinsel und vermischten sich mit Austro-Asiatischen Elementen bevor sie sich vorerst im Westen Indonesiens niederließen.
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