News: Süßer die Glocken nie klingen
Ziel des Projekts war, den Einfluß verschiedener Größen, wie zum Beispiel Klöppelform und -gewicht, Läutwinkel oder Umgebungstemperatur auf die Beanspruchungen einer Glocke zu analysieren und herauszufinden, wie Schädigungen verringert werden können. Dazu untersuchten die Forscher Proben aus Glockenbronze auf ihre metallische Zusammensetzung. Zudem ermittelten sie mit Lebensdauertests bei unterschiedlichen Temperaturen die Festigkeit des Materials. Weitere Versuche an einer schwingenden Glocke erfolgten direkt in einem im Institut aufgebauten Glockenstuhl. Mit Hilfe von Dehnmeßstreifen und Beschleunigungsaufnehmern ermittelten die Wissenschaftler, an welchen Stellen Spannungen und Dehnungen auftreten, die zum Zerspringen der Glocken führen können. Zusätzlich wurde am Rechner der Läutvorgang berechnet.
"Unsere Untersuchung belegte, was seit einiger Zeit praktiziert wird. Das Drehen der Glocke um einen Winkel von jeweils etwa 30 Grad in größeren Zeitabständen, kann ihre Lebensdauer bis zu einem Drittel steigern", berichtet Dr.-Ing. Dietrich Flade vom LBF. "Parameter wie Klöppelform und -gewicht haben keinen besonderen Einfluß auf die Schädigung. Die Außentemperatur spielt, entgegen den Vermutungen, keine herausragende Rolle." Am gefährlichsten für die Glocke waren früher enthusiastische Glöckner. Heute ist es die Forderung, den Verkehrslärm durch größere Lautstärke zu übertönen. Denn je höher die Glocke beim Läuten schwingt, desto größer sind Kraft und Geschwindigkeit mit der der Klöppel gegen die Bronze schlägt. Wird der Läutwinkel nur um ein Grad erhöht, erniedrigt sich die Lebensdauer im Mittel um 14 Prozent. Mit ihren Ergebnissen sorgen die Forscher dafür, daß so mancher Glocke das letzte Stündlein nicht all zu bald schlägt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.