Direkt zum Inhalt

Paläoklima: Süßer Sprung in die Kälte

Zurzeit sind große Gebiete auf der Nordhalbkugel mit Eis bedeckt. Doch das war nicht immer so. Vielleicht gibt es nun eine Lösung des ältesten Rätsels der Paläoklimaforschung - der Entstehung der Eiszeit auf der Nordhalbkugel vor gut 2,7 Millionen Jahren.
Damit ein Eisschild wachsen kann, sind zwei Voraussetzungen notwendig: Erstens müssen die Polarregionen ausreichend kalt sein, damit der Niederschlag als Schnee fallen kann. Zweitens muss der Niederschlag so hoch sein, dass der Schneefall im Winter das Abschmelzen im Sommer überwiegt.

Paläoklimatische Daten zeigen, dass die Nordhalbkugel seit 14 Millionen Jahren ausreichend kalt war, um Gletscher wachsen zu lassen. Warum aber setzte erst vor 2,7 Millionen Jahren die große Vereisung auf der Nordhalbkugel ein?

Eine Studie von Wissenschaftlern um Gerald Haug vom Geoforschungszentrum Potsdam und dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zeigt, dass sich die ozeanische Zirkulation vor 2,7 Millionen Jahren dramatisch veränderte: Ein "Süßwasserdeckel" bildete sich im subarktischen Nordpazifik aus – darauf weisen neue Klimadaten und Modellrechnungen hin.

Diese salzgesteuerte so genannte Sprungschicht in 200 Metern Wassertiefe bewirkte, dass sich im Sommer und Herbst bei etwa fünfzig Metern Wassertiefe eine weitere, temperaturgesteuerte Schichtung ausbilden konnte. Durch diese verstärkte Schichtung des nordpazifischen Ozeans stieg die Wasseroberflächentemperatur in der Region im Sommer und Herbst um mehr als sieben Grad Celsius an. Damit stellte der Nordpazifik die entscheidende Feuchtigkeitsquelle für den amerikanischen Eisschild und die gesamte Nordhalbkugel dar.

Nach dem Beginn der Eiszeit vor etwa 2,7 Millionen Jahren kühlte die Erde dramatisch ab. Eine permanente Eiskappe überzog fortan die Nordpolarregionen, und kilometerdicke Eisschilde bedeckten außer Grönland auch große Teile Nordamerikas, Nordasiens und Skandinaviens. Seitdem hat sich der Pulsschlag des Klimas auf einen fortwährenden Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten eingependelt, bei insgesamt eher niedrigen Temperaturen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.