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Arktis: Süßwasserabfluss bringt mehr Nährstoffe zum Nordpol

Im arktischen Boden sind große Mengen an Nährstoffen und organischem Material gebunden. Noch. Denn weil es taut, spülen Flüsse sie fort in die arktischen Meere. Mit Folgen.
Walrosse in arktischen Gewässern

Die Arktis erwärmt sich viel schneller als viele andere Gebiete der Erde. Weil der Permafrost taut, könnten künftig vermehrt Spurenelemente und Kohlenstoff in den Arktischen Ozean gelangen. Das zeigt eine Studie von Forschern der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und ihren internationalen Kollegen. Die Ergebnisse haben sie nun im »Journal of Geophysical Research-Oceans« veröffentlicht.

Eine große Oberflächenströmung – die »transpolar drift« – verteilt die Mineralstoffe großflächig. Sie transportiert Wasser aus Sibirien über den Nordpol zum Nordatlantik. Schon jetzt finden sich in den Oberflächengewässern in der Nähe des Nordpols wesentlich höhere Konzentrationen an Spurenelementen als in den Regionen beiderseits der Strömung.

»Viele wichtige Spurenelemente, die aus Flüssen und Schelfsedimenten in den Ozean gelangen, werden schnell aus der Wassersäule entfernt«, erklärt der WHOI-Meereschemiker Matthew Charette, Hauptautor der Studie, in einer begleitenden Mitteilung. In der Arktis jedoch seien sie an reichlich organisches Material aus Flüssen gebunden. Das ermögliche, »die Mischung in die zentrale Arktis zu transportieren, mehr als 1000 Kilometer von ihrer Quelle entfernt«. Es sei also zu erwarten, dass sich künftig mehr Spurenelemente und Nährstoffe im Arktischen Ozean finden.

Der Eisverlust überwiegt womöglich die gesteigerte Produktivität

Eine mögliche Folge: Nährstoffe fördern das Wachstum von Phytoplankton, mikroskopisch kleinen Algen, die die Basis des marinen Nahrungsnetzes bilden. Im Allgemeinen bringt mehr Phytoplankton mehr Zooplankton mit sich – kleine Fische und Krustentiere, die dann von den wichtigsten Raubtieren des Ozeans wie Robben und Walen gefressen werden können.

Doch auch wenn im arktischen Meer künftig mehr los sein könnte, warnt Charette davor, dass der anhaltende Verlust von Meereis die Klimaerwärmung weiter verschärfen wird. Das wiederum wird sich ebenfalls auf die Ökosysteme auswirken.

»Die Arktis spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Erdklimas. Die Eisdecke reflektiert das Sonnenlicht zurück in den Weltraum und trägt dazu bei, den globalen Temperaturanstieg auf Grund von Treibhausgasemissionen abzuschwächen«, erklärt Charette. »Wenn das Eis weg ist, wird der Arktische Ozean mehr Wärme aus der Atmosphäre absorbieren.« Das wird die allgemeine Erwärmung verschlimmern.

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