Wer war das noch gleich?: Super-Gesichtserkenner nutzen Informationen besser
Wer war denn das noch mal? Unsere Fähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen, schwankt ganz erheblich: Einerseits gibt es Menschen, die sprichwörtlich nie ein Gesicht vergessen, auf der anderen Seite jene, die trotz sonst normaler geistiger Fähigkeiten große Probleme haben, andere Menschen wiederzuerkennen. Eine Arbeitsgruppe um Jessica Tardif von der Université de Montréal hat nun untersucht, was eigentlich Menschen mit diesem als entwicklungsbedingte Prosopagnosie bezeichneten Problem von den so genannten Super-Recognizern am anderen Ende des Spektrums unterscheidet. Fazit: Je genauer man die vorhandenen Merkmale von Gesichtern erfasst, um so besser erkennt man sie wieder, wie das Team nun in »Psychological Science« berichtet.
Ihren insgesamt 112 Versuchspersonen, darunter acht Super-Erkenner und fünf Prosopagnostiker, legte die Arbeitsgruppe zwei verschiedene Tests zur Gesichtserkennung vor. Anschließend betrachteten die Probandinnen und Probanden im Rahmen des von Hauptautor Frédéric Gosselin entwickelten »Bubbles«-Tests teilweise abgedeckte Bilder von Prominenten – auf diese Weise lässt sich nach Angaben der beteiligten Fachleute erschließen, welche Informationen für die Erkennung der Gesichter genutzt werden.
Wie Tardif und ihr Team berichten, zeigte das Experiment einen klaren Zusammenhang: Jene Personen, die sich Augen und Mund genauer ansehen, erkennen Gesichter insgesamt besser. Das funktioniert auch umgekehrt, stellte die Arbeitsgruppe fest – allein anhand der Betrachtungsweise des Gesichts gelang es ihnen in etwa vorherzusagen, wie gut die Probandinnen und Probanden insgesamt im Test abschneiden würden. Das zeigte sich auch, dass Super-Erkenner und Gesichtsblinde keine grundsätzlich anderen Informationen heranziehen als der Durchschnitt, sondern lediglich mehr oder eben weniger. Das macht Hoffnung – womöglich lässt sich die Fähigkeit trainieren.
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