Astro-Rekorde: Superheiße Weiße Zwerge in der Milchstraße
Sterne sind bekanntlich recht heiß, aber zwei neue Kandidaten mit unbekannter Zusammensetzung schlagen gewöhnliche Hauptreihensterne um Längen. Das von Klaus Werner und Thomas Rauch von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen untersuchte Objekt H1504+65 hat eine Oberflächentemperatur von etwa 200 000 Grad Celsius, sein Bruder RX J0439.8−6809 sogar 250 000 Grad. Beide sind superheiße Weiße Zwerge, deren Atmosphäre an Wasserstoff und Helium verarmt ist. Letzterer ist so heiß, dass er schon vor 20 Jahren entdeckt wurde, und zwar als Quelle weicher Röntgenstrahlung. Die heißesten normalen Sterne der Spektralklasse O werden bis etwa 50 000 Grad heiß.
Weiße Zwerge entstehen am Ende des Lebenszyklus relativ kleiner Sterne, wenn diese alle Materie im Kern zu den Elementen Kohlenstoff und Sauerstoff umgesetzt haben, die nur in deutlich größeren Sternen weiter fusionieren können. Diese Sterne mit höchstens ein paar Sonnenmassen erreichen am Ende ihres Lebenszyklus extreme Temperaturen – die heute etwa 6000 Grad kühle Oberfläche unserer Sonne wird bei ihrer Entwicklung zum Weißen Zwerg etwa 180 000 Grad heiß werden. Der Vorläuferstern von RX J0439.8−6809 war nach Ansicht der Forscher etwa fünf Sonnenmassen schwer und erreichte bei seiner Transformation zum Weißen Zwerg eine Temperatur von wohl etwa 400 000 Grad. Das liegt allerdings einige tausend Jahre zurück, so dass das Objekt inzwischen einen beträchtlichen Teil seiner Energie verloren hat.
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