Sozialverhalten: Superhelden des Alltags
Entgegen der vorherrschenden Meinung fördern Computerspiele nicht unbedingt das Aggressionspotenzial: Unter Umständen machen sie sogar hilfsbereiter, wie Robin Rosenberg und seine Kollegen von der Stanford University herausfanden.
60 Versuchsteilnehmer sahen durch eine Videobrille eine virtuelle Stadt. Die Hälfte der Probanden besaß in dem Videospiel zudem die Fähigkeit zu fliegen – Tempo und Richtung bestimmten sie per Bewegung der Arme. Die anderen Teilnehmer segelten lediglich in einem Helikopter über die Dächer hinweg. Dabei galt es entweder, im Rundflug die Gegend zu erkunden oder ein verschwundenes Kind zu finden.
Anschließend bat der Versuchsleiter die Probanden zunächst kurz zu warten. Während er das Equipment wegräumte, lies er – wie zufällig – eine Dose mit Stiften fallen. Siehe da: Wer zuvor wie Superman durch die Lüfte geschwebt war, zeigte sich hilfsbereiter und sammelte mehr Stifte auf als die Hubschrauberinsassen. Anders als die Forscher erwarteten, spielte es für das prosoziale Verhalten dagegen keine Rolle, ob die Spieler zuvor nach einem Kind gesucht hatten oder nicht.
Das virtuelle Flugtalent habe im Kopf der Probanden Konzepte von Superhelden aktiviert, vermuten die Forscher, und damit die Hilfsbereitschaft gestärkt. Allerdings hatten sich fast alle Teilnehmer recht zuvorkommend gezeigt: Nur sechs von 60 halfen dem ungeschickten Versuchsleiter nicht.
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