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Der Sternenhimmel im Februar: Superlative der Winternacht

Zu dieser Jahreszeit finden wir sowohl den hellsten Stern als auch das hellste Sternbild am Abendhimmel. Doch Orion, der Große und der Kleine Hund, der Stier und der Fuhrmann glänzen auch mit verborgenen Schätzen.
Sternenhimmel
Orion (Ori), das hellste Sternbild, und Sirius, der hellste Stern, erwarten uns, wenn wir im Winter nach oben schauen. Zu den Zeiten, für die unsere Übersichtskarte berechnet ist, sind der Himmelsjäger Orion und Sirius im Großen Hund ("Canis Maior", CMa) schon auf dem Weg am Südwesthorizont unterzugehen.
Der Sternenhimmel im Februar | Himmelsanblick in der ersten Februar-Hälfte gegen 23 Uhr MEZ, in der zweiten Monatshälfte gegen 22 Uhr MEZ
Sie hatten ihre höchsten Punkte früher in der Nacht, während der "Tagesschau". Orion liegt dabei – je nach Ihrem Wohnort – zwischen etwa dreißig und fünfzig Grad über dem Horizont. Weiter Richtung Zenit finden wir zwei Sternbilder, die mindestens ebenso interessant sind. Der Stier ("Taurus", Tau) und der Fuhrmann ("Auriga", Aur) besitzen einige herrliche Sternhaufen, darunter den berühmtesten überhaupt – die Plejaden (M 45). "Sieben Schwestern" wird der Haufen auch genannt. Er befindet sich im Stier in vierhundert Lichtjahren Entfernung. Die sechs hellsten Sterne bilden den Umriss einer Teetasse oder eine Miniaturversion des Großen Wagens und sind kinderleicht erkennbar. Um mehr als diese sechs zählen zu können, müssen die Himmelsbedingungen ausgezeichnet sein und die Sicht äußerst klar. Mit Ferngläsern sieht man dann aber dutzende blau-weiße Sterne.

Jagd der Wintersternbilder

Der zweite große Sternhaufen des Stiers hat die Form einer Pfeilspitze oder eines "V". Es sind die Hyaden, die auch den Kopf des Stiers darstellen. Einer der Arme des Vs endet in dem hellen, orangefarbenen Stern Aldebaran (Alpha Tauri) mit einer Helligkeit 1. Größe. Der Stern selbst gehört nicht zu den Hyaden. Der Haufen ist 150 Lichtjahre von der Erde entfernt, während Aldebaran weiter im Vordergrund liegt und mit 65 Lichtjahren nicht einmal halb so weit weg ist. Verlängert man die zwei Arme des Vs, zeigt jeder von ihnen auf einen mittelmäßig hellen Stern. Diese beiden stellen traditionsgemäß die Spitzen der Hörner dar.

Bei Zeta Tauri, dem Stern an der unteren Hornspitze, liegt M 1, der berühmte Krebsnebel. Er ist der Überrest einer Supernova, die im Jahr 1054 für ein paar Wochen sogar heller als Venus aufleuchtete. Am anderen, helleren Horn ende liegt Beta Tauri. Dieser gehört zwar offiziell zum Stier, wurde jedoch früher oft dem Nachbarsternbild Fuhrmann zugeordnet. Dort ist er eine Ecke des leicht erkennbaren, abgeflachten Fünfecks. Der auffälligste Stern des Sternbilds, Kapella (Alpha Aurigae), ist ein weiterer Eckpunkt und hat eine Helligkeit 0. Größe. Er stellt die Geiß dar, die der Fuhrmann in der Sage auf den Schultern trägt. Danebenben findet sich ein kleines, spitzes Dreieck aus mäßig hellen Sternen, die drei Zicklein.

Weiter im Suden ist die Jagd in vollem Gange. Orion, der Jäger, und seine zwei Jagdgefahrten, der Große und der Kleine Hund, sind in jeder Winternacht am Himmel auf der Ost-West-Pirsch nach ihrer Beute. Der Hase (Lepus, Lep) tummelt sich derweil direkt unter Orions Füßen. In Wirklichkeit ist es natürlich die Drehung unseres Planeten in Richtung Osten, die Orion und die übrigen Sternbilder nach Westen wandern lasst. Aber eins ist klar: Selbst wenn Orion wohl niemals das große Jagdglück haben wird, unsere Aussichten sind dafür umso besser. Beim hellsten aller Sternbilder ist es leicht nachvollziehbar, wie das Bild vom Jäger entstand, dessen Kontur anscheinend in den Himmel gemeißelt wurde. Seine hellsten Leuchtfeuer sind der orange-goldene Beteigeuze (Alpha Orionis) und der blau-weiße Rigel (Beta Orionis). Zwischen den beiden liegt das auffalligste Merkmal des Jägers: eine unverwechselbare Linie aus drei Sternen 2. Größe. Sie sind dicht aufgereiht wie bei einer Perlenkette und bilden Orions Gürtel.

Des Jägers folgsamer Gefährte ist der Große Hund tief im Südsüdwesten. Eigentlich besitzt der Große Hund eine deutliche Kontur aus Sternen, diese wird jedoch vom hellsten Stern des Nachthimmels förmlich in den Schatten gestellt. Sirius, das Herz des Hunds, auch Hundsstern genannt, überstrahlt alles bis auf Sonne, Mond und die hellsten Planeten. Wenn Sie ihn knapp über dem Horizont oder durch eine turbulente Atmosphäre betrachten, schimmert er wie eine Diskokugel in den unterschiedlichsten Farben. Der Grund fur seine herausragende Helligkeit ist die geringe Entfernung von uns. Mit nur 8,6 Lichtjahren ist er der nächste von Mitteleuropa aus mit bloßem Auge sichtbare Stern. Orions zweiter Gefährte ist der Kleine Hund, dessen Form eher einem Knochen gleicht. Aber das kleine Sternbild kann sich mit Prokyon (Alpha Canis Minoris), dem achthellsten aller Sterne rühmen. Seine Entfernung ist ebenfalls recht gering, namlich 11,4 Lichtjahre.

Planetare Parade

Saturn erreichte seine Opposition am 13. Januar, als er von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber stand – er geht nun bei Sonnenuntergang auf und ist die ganze Nacht sichtbar. In den Wochen vor und nach der Opposition ist er der Erde verhaltnismäßig nah und am hellsten und größten. Er zieht seine Bahn in den Zwillingen entlang der Ekliptik auf Höhe von Kastor und Pollux (Alpha und Beta Geminorum), die er an Helligkeit deutlich übertrifft. Schon mit kleinen Fernrohren kann man die Cassinische Teilung in seinen Ringen als dünne, dunkle Linie zwischen dem A-Ring und dem breiteren, innen gelegenen B-Ring erkennen.

Mond und Planeten im Februar | Das Panorama zeigt die Phasen und Positionen des Monds im vom 1. bis 27. Februar. Die Pfeile kennzeichnen die Wege von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die ungefähre Uhrzeit an, wann der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Jupiter ging am Anfang des Jahres erst spät auf und kriecht Ende Februar gegen 23 Uhr über den Horizont. Er ist nur sechs Grad von Spika (Alpha Virginis) entfernt, also weniger als eine Faustbreite. Wenn er dann endlich sichtbar wird, überstrahlt er alles, auch Sirius und Saturn.

Venus steht viel näher an der Sonne, ging im Januar erst in der hellen Dämmerung auf und verschwindet im Februar im Sonnenaufgang. Sie ist dann lediglich kurze Zeit knapp uber dem Ostsüdosthorizont erkennbar.

Merkur taucht höchstens für ein paar Augenblicke gegen Ende Februar wieder auf. Vielleicht können Sie ihn mit Ferngläsern etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang am Westhorizont entdecken.

Mars geht wie Venus erst in den frühen Morgenstunden auf. Er ist zwar etwas früher dran als Venus, leuchtet aber viel schwächer. Zu Monatsbeginn tritt der Rote Planet in das Sternbild Schütze. Seine Helligkeit nimmt leicht zu. Am Monatsende zählt er fast zu den Gestirnen erster Größenklasse. Die günstigste Gelegenheit, Mars zu betrachten, ist gleich bei Einsetzen der Morgendämmerung. Allerdings befindet er sich dann immer noch tief im Südosten.

Der Mond besucht Jupiter und Spika | Der Mond besucht Jupiter und Spika in den Nachten vom 26. und 27. Februar.
Der Mond besucht Jupiter und Spika in den Nächten vom 26. und 27. Februar. Am 4. Februar bedeckt er den rötlichen Antares kurz nach 5 Uhr für rund eine halbe Stunde. In der darauf folgenden Nacht steht er in der Nähe des Roten Planeten. Vom 19. auf den 20. Februar stattet er dann den willingen Pollux und Kastor am Abendhimmel einen Besuch ab. Die letzten drei Abende im Februar bieten optimale Voraussetzungen zur Beobachtung des Zodiakallichts. Der Mond geht erst nach Ende der astronomischen Dämmerung auf und stört nicht. Allerdings konnen Sie den pyramidenförmigen Schein über dem Horizont nur sehen, wenn die Luft klar und frei von Turbulenzen ist.

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