Nanomaterialien: Supersaugender Verband soll Wunden keimfrei machen
Medizinisches Verbandsmaterial soll vor allem eine Verunreinigung von offenen Wunden mit Keimen verhindern. Es geht aber noch besser, meinen Nanotechniker von der Swinburne University in Australien: Binden aus ihrem neu designten Hightech-Nanofasermaterial sollen Keime so fest binden, dass sie bei Kontakt Bakterien sogar aus Wunden herausholen. Basis des keimklebenden Materials sind dabei sehr dünne Polymerfädchen, die mittels einer Elektro-Spinntechnik aus feinsten elektrifizierten Düsen geblasen werden und sich dann vernetzen.
Die Forscher experimentierten zuvor lange mit verschiedenen Ausgangsmaterialien und Fadenstärken. Dabei hatte sich gezeigt, dass Bakterien – etwa die gefährlichen Krankenhausstämme von E. coli oder Staphylococcus aureus – am besten an Fäden haften, die dünner als der Keimdurchmesser und mit Allylaminen überzogen sind. Allylamine werden bereits als Arzneistoffe etwa gegen Pilzinfektionen eingesetzt, erhöhen an den Nanofasern aber – anders als etwa die ebenfalls getestete Akrylsäure – offenbar schlicht die Bindefähigkeit der Fasern an Bakterien. Erste Versuche zeigen, dass dies auch auf lebendem Gewebe recht gut funktioniert.
Der Hightech-Nanoverband könnte vielleicht zunächst vor allem immunsupprimierten Patienten helfen, deren heruntergefahrene Körperabwehr mit Bakterien allein nicht fertig wird und deren Wunden sich nicht rasch schließen. Vielleicht ließe sich das Material auch in Notfällen als erste Desinfizierungsmaßnahme einsetzen, wenn es kurz auf eine offene Wunde gelegt und dann wieder entfernt wird, hoffen die Forscher.
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