Naher Osten: Syrien erlebte offenbar schlimmste Dürre seit 900 Jahren
Aus Baumringdaten haben Wissenschaftler das Klima des Mittelmeerraums über die letzten 900 Jahre rekonstruiert. Es zeigt sich, dass die Dürre in den Jahren 1998 – 2012 in Syrien die größte seit mindestens 500 Jahren – und vermutlich sogar seit 900 Jahren war. Von ihren Ergebnissen berichten die Forscher um Benjamin Cook von der Columbia University in einer aktuellen Veröffentlichung. Die Extremdürre zerstörte Ernten und sorgte für zusätzliche Wasserknappheit in der ohnehin trockenen Region.
Nach Meinung von Experten kann die Dürre als ein Auslöser des syrischen Bürgerkriegs betrachtet werden. Sie verschärfte die Lebensbedingungen vor Ort und sorgte für Ressourcenknappheit. Damit gab sie radikalen Strömungen Auftrieb.
Wie Cook und Kollegen nun nach Auswertung des erst kürzlich fertig gestellten Klimaarchivs "Old World Drought Atlas" berichten, war die östliche Mittelmeerregion in den Jahren vor 2012 um 50 Prozent trockener als in den stärksten Dürren der letzten 500 Jahre und 10 bis 20 Prozent trockener als die stärksten Dürren der letzten 900 Jahre.
Die Forscher haben keine eindeutige Ursache dafür ausgemacht, warum es zu einer solchen Extremphase kam. Sie sehen allerdings durch ihre Untersuchung frühere Studien bestätigt, die den Klimawandel für die ausgeprägte Trockenheit verantwortlich machen. "Wir können nun mit einigermaßen großer Gewissheit sagen, dass das, was wir in diesem Teil der Mittelmeerregion beobachten, von der natürlichen Variation vermutlich abgegrenzt werden kann", erklärt Cook. Klimamodellen zufolge sollte die Levante mit fortschreitendem Klimawandel immer trockener werden.
Darüber hinaus ließen sich in den Jahrhunderte umspannenden Daten bestimmte Muster ausfindig machen, die das klimatische Geschehen im gesamten Mittelmeerraum beschreiben. So ähnelten sich die Verhältnisse am Ost- und am Westrand des Mittelmeers zumeist, während Nord und Süd einander gegensätzliche Entwicklungen durchlaufen. Trockenheit im Süden ging beispielsweise mit stärkeren Regenfällen im Norden einher.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben